Wohnungsnot im Oberbergischen: Jährlicher Bericht zeigt alarmierende Zahlen!
Heute, am 8. Mai 2025, veröffentlichten die Wohnhilfen Oberberg den Jahres- und Evaluationsbericht für das Jahr 2024. Unter dem Leitmotiv „Regional denken, sozial-räumlich handeln, digital gestalten“ wird ein Rückblick auf ein herausforderndes Jahr geworfen. Die Zahl der Hilfesuchenden ist leicht rückläufig, mit insgesamt 1.536 Fällen im Vergleich zu 1.643 im Vorjahr. Dennoch suchten viele Menschen in akuten Wohnungsnotlagen die Unterstützung bei den drei Regionalteams in Nord, Mitte und Süd.
Ein besonders besorgniserregender Trend ist der Anstieg der Fälle, in denen Menschen auf der Straße übernachten. Die aktuellen Daten zeigen 86 Fälle, was einem Anstieg um neun Fälle entspricht. Dies ist alarmierend, da 67% der Hilfesuchenden unmittelbar von Wohnungslosigkeit betroffen waren. Zudem zeigen die Zahlen, dass 24% der Hilfesuchenden in verdeckter Wohnungslosigkeit leben, das heißt, sie sind bei Freunden oder Familie untergebracht.
Demografische Daten und Herausforderungen
Die Statistik offenbart auch geschlechtsspezifische Unterschiede: 64% der Hilfesuchenden sind Männer. Die Altersstruktur zeigt, dass die Hauptgruppe der Hilfesuchenden zwischen 30 und 39 Jahren alt ist. Überraschenderweise gibt es mehr Fälle bei Personen, die zwischen 30 und über 60 Jahre alt sind, als bei denen unter 30 Jahren. Des Weiteren war 19% der Hilfesuchenden beim Beginn der Betreuung ohne Einkommen, was die Notlage zusätzlich verschärft.
Trotz dieser Rückgänge bleibt der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ein drängendes Problem. Die lange Verweildauer in stationärer Hilfe erschwert zudem Neuaufnahmen. Das Projekt „Endlich ein Zuhause – Soziale Wohnraumagentur“ hatte jedoch Erfolg, indem es 42% der Anfragen in Wohnraum vermittelte. Dieses Projekt zeigt, wie wichtig die Schaffung neuer Wohnraumoptionen für Menschen im Sozialleistungsbezug ist.
Medizinische Versorgung und digitale Lösungen
Ein weiteres drängendes Problem ist die haus- und fachärztliche Versorgung wohnungsloser Menschen. Der Mangel an Kapazitäten in der medizinischen Versorgung stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Es wurde die Notwendigkeit betont, die kooperativen Absprachen mit Hausarztpraxen zu erweitern, um diese Lücke zu schließen. Zudem wird in dem Bericht auf die fortschreitende digitale Weiterentwicklung der Angebote hingewiesen, über die Onlineberatung und digitale Antragsstellungen ermöglicht werden sollen.
Die Wohnhilfen Oberberg laden außerdem zu einem Tag der offenen Tür am Freitag, den 16. Mai, ein, um weiteren Austausch und Informationsfluss zu fördern. In diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass Spendenaktionen es ermöglichten, besonderen Auszeiten für betroffene Gruppen zu organisieren, darunter eine Frauenreise in die Türkei. Diese Initiativen legen den Grundstein für eine nachhaltige Integration der Hilfesuchenden und tragen zur Verbesserung deren Lebensqualität bei.
Wie das Statistische Bundesamt informiert, liegt Wohnungslosigkeit vor, wenn eine Wohnung nicht durch einen Miet- oder Pachtvertrag gesichert ist. Jährlich werden dazu wohnungslose Personen erfasst, die an einem Stichtag Räume zu Wohnzwecken oder Übernachtungsgelegenheiten erhalten haben. Dies muss auch für geflüchtete Personen gelten, die in Gemeinschaftsunterkünften leben, sofern sie über keinen Mietvertrag verfügen.
Insgesamt zeigt der Bericht von den Wohnhilfen Oberberg, dass trotz eines leichten Rückgangs der Fallzahlen erhebliche Herausforderungen bestehen, die schnellstmöglich adressiert werden müssen, um den Hilfesuchenden bessere Perspektiven bieten zu können. Diese sozialen Probleme erfordern ein Umdenken und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten in der Region.
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