Ostern 2025: Proteste gegen Raketenstationierung in Mainz und Wiesbaden!

Am Ostersamstag, dem 21. April 2025, versammelten sich rund 500 Menschen am Mainzer Hauptbahnhof zum traditionellen Ostermarsch. Unter dem Motto „Für eine Welt ohne Krieg, Militär und Gewalt“ setzten sie ein Zeichen für den Frieden. Dutzende Organisationen und Gewerkschaften aus Mainz und Wiesbaden unterstützten die Aktion und forderten ein Umdenken in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik.

Der Anlass für den Ostermarsch sind die geplanten Stationierungen von Mittelstreckenraketen auf dem US-Militärgelände in Wiesbaden-Mainz-Kastel ab 2026. Es handelt sich um Waffensysteme wie Überschallflugkörper, die innerhalb von zehn Minuten Moskau erreichen können. Jürgen Nieth, der Organisator der Demonstration, äußerte Bedenken zur militärischen Logik im Falle eines Krieges. Sein Blick ist auch auf die Vergangenheit gerichtet, denn er ist langjähriger Aktivist der Friedensbewegung aus den 1980er Jahren.

Regionale und Politische Reaktionen

Die Veranstaltung ist nicht nur ein Zeichen des Protests, sondern auch ein Spiegelbild der politischen Gemengelage. Die Linksfraktion im Wiesbadener Stadtparlament hat im September 2024 einen Antrag gegen die Stationierung von US-Langstreckenwaffen eingebracht, der jedoch abgelehnt wurde. Brigitte Forßbohm, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, äußert Skepsis über die Verhandlungsbereitschaft Russlands und kritisiert prorussische Ansichten innerhalb der Friedensbewegung. Ihr Kollege, Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD), macht deutlich, dass die Entscheidungen über die Raketenstationierung auf höheren politischen Ebenen getroffen werden.

Unterdessen haben CDU und FDP Widerspruch zur Kritik an der Raketenstationierung geäußert. Bernd Wittkowski (CDU) bezweifelt sogar die tatsächliche Stationierung der Raketen ab 2026 und empfindet Wiesbaden als sicher. Christian Diers (FDP) hingegen verteidigt die Stationierung und stellt fest, dass die Ukraine ihr Schicksal nicht gewählt hat.

Tradition der Ostermärsche in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz fanden rund um die Feiertage mehrere Ostermärsche statt. Am Montag wird eine weitere Kundgebung am Fliegerhorst Büchel mit dem Motto „Für ein Europa ohne Atomwaffen“ erwartet. Am Ostermontag setzten sich die Teilnehmer um 14 Uhr vom Gewerbegebiet Büchel entlang des Fliegerhorstes in Bewegung. Friedensaktivisten befürchten, dass dort möglicherweise US-Atomwaffen gelagert werden. Dieses Jahr wurden die Ostermärsche, die aus der Geschichte des Protestes gegen Atomwaffen entstanden sind, von der latenten Bedrohung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine geprägt.

Die Ostermärsche haben eine über 60-jährige Tradition in Deutschland, angekleidet durch die Motivation britischer Friedensaktivisten, die 1958 einen ähnlichen Marsch organisieren. Der erste Ostermarsch in Deutschland fand am 15. April 1960 statt und fiel mit dem Protest gegen stationierte Raketen des Typs Honest John zusammen. Diese Bewegung erreichte in den 1980er Jahren ihren Höhepunkt mit Hunderttausenden von Teilnehmern, die gegen die Stationierung neuer amerikanischer Mittelstreckenraketen demonstrieren.

Die Verantwortlichen der Ostermärsche haben mittlerweile auch Maßnahmen ergriffen, um eine Unterwanderung durch extrem rechte Gruppen zu verhindern. Sie haben bestimmte Personengruppen und Symbole ausgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit einer Unterwanderung am Fliegerhorst Büchel wird als gering eingeschätzt, dennoch zeigen die Veranstalter eine wachsame Haltung.

Insgesamt wird deutlich, dass die Ostermärsche, trotz wechselhafter Zeiten und gesellschaftlicher Herausforderungen, weiterhin eine wichtige Plattform für den Frieden und die Abrüstung darstellen. Der Widerstand gegen Rüstungspläne der Bundesregierung bleibt dabei stets im Fokus der Proteste. (taz.de, SWR, ndr.de)

Details
Quellen