Kampf ums Krankenhaus: Bad Bergzabern bleibt im Fusionsspiel!
Am 7. Mai 2025 zeichnet sich im Gesundheitswesen der südlichen Weinstraße eine spannende Entwicklung ab. Landrat Dietmar Seefeldt hat klargestellt, dass das Krankenhaus in Bad Bergzabern nicht geschlossen werden soll. In einer Zeit, in der viele kleinere Krankenhäuser in Deutschland wirtschaftliche Schwierigkeiten haben, ist dies eine bemerkenswerte Position. Seefeldt und der Kreistag haben beschlossen, dass der Standort Bad Bergzabern nicht Gegenstand der aktuellen Fusionsgespräche zwischen dem Klinikum Landau-Südliche Weinstraße und dem Vinzentius-Krankenhaus in Landau sein darf. Bei Diskussionen über Bad Bergzabern sollen die Verhandlungen sofort abgebrochen werden, um zu vermeiden, dass auch dieses Krankenhaus wie das Klinikum in Annweiler, das 2023 schließen musste, auf der Kippe steht.
Die Situation für Krankenhäuser in der Region ist angespannt. Besonders betroffen ist das Klinikum in Landau. Der Geschäftsführer des Klinikums, Guido Gehendges, hat bestätigt, dass 2024 das erste Jahr seit 16 Jahren sein wird, in dem das Klinikum in die roten Zahlen rutscht. Die Auslastung ist nicht mehr kostendeckend, vor allem bedingt durch die anhaltenden Folgen der Corona-Pandemie. Inflation und steigende Personalkosten verschärfen die Lage zusätzlich. Während Land und Bund nicht ausreichend für die Krankenhäuser zahlen, kritisieren Seefeldt und Oberbürgermeister Dominik Geißler (beide CDU) die unzureichende finanzielle Ausstattung der Einrichtungen. Dies hat zur Folge, dass viele Investitionen auf die Kommunen abgewälzt werden, was in entsprechenden Klagen mündet.
Fusionsgespräche und ihre Herausforderungen
Die Stadt und der Landkreis prüfen eine Fusion mit dem Vinzentius-Krankenhaus, einer katholischen Einrichtung unter Trägerschaft der Caritas. Eine solche Fusion könnte dazu beitragen, die finanzielle Stabilität des Klinikums zu sichern. Das Ziel ist eine Erhöhung des Eigenkapitals um acht Millionen Euro, was jedoch die Zustimmung von Kreistag und Stadtrat erfordert. Der Betriebsrat sowie die Verantwortlichen des Vinzentius-Krankenhauses zeigen sich offen für eine Fusion, die darauf abzielt, eine Größe zu erreichen, die das Überleben der Einrichtungen sicherstellt.
Dennoch bleibt unklar, wie genau eine Fusion die einzelnen Häuser beeinflussen wird. Mögliche Optionen reichen von der Beibehaltung aller drei Häuser mit unterschiedlichen Leistungen über den Neubau an einem Standort außerhalb der Innenstadt von Landau bis hin zum Ausbau eines bestehenden Gebäudekomplexes. Landrat Seefeldt betont dabei, dass der Standort Bad Bergzabern nicht gefährdet wird. Diese Festlegung könnte jedoch als riskant angesehen werden, da sie die Fusionsgespräche in eine bestimmte Richtung lenkt und potenzielle Kosten für die Steuerzahler birgt.
Übergeordneter Kontext
Die aktuelle Situation widerspiegelt eine breitere Problematik im deutschen Gesundheitswesen. Krankenhausfusionen sind nicht neu und werden in vielen Teilen Europas, einschließlich Deutschland, zunehmend beobachtet. Faktoren wie der hohe Anteil der Krankenhausausgaben an den Gesundheitsausgaben (28 % in Deutschland) machen die Häuser zu einem der größten Wirtschaftszweige des Landes. Jedoch betreffen Fusionen nicht nur die wirtschaftliche Effizienz, sondern auch die Qualität und Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung. Die Genehmigung solcher Fusionen wird in Deutschland vom Bundeskartellamt überprüft, wobei wettbewerbsfördernde und -beschränkende Effekte abzuwägen sind.
Mit der Einführung des neuen Krankenhaus-Verbesserungsgesetzes wird der Druck auf kleinere Einrichtungen weiter zunehmen. Die Sorgen über mögliche Schließungen und die damit verbundenen langen Anfahrtswege für Patienten – von 80 bis 100 Kilometern zu den nächsten Krankenhäusern im Falle einer Schließung in Landau oder Bad Bergzabern – sind berechtigt. In dieser globalen und komplexen Gesundheitslandschaft bleibt die Herausforderung bestehen, eine Balance zwischen wirtschaftlicher Rentabilität und der Gewährleistung einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Fusionsgespräche entwickeln und welche strategischen Entscheidungen letztlich getroffen werden. Die Verpflichtung von Landrat Seefeldt und seinem Team, den Standort Bad Bergzabern zu sichern, wird mit Spannung verfolgt, besonders angesichts der drohenden finanziellen Herausforderungen, die vielen Krankenhäusern in Deutschland gegenüberstehen.
Wie die Entwicklungen in Bad Bergzabern und Landau sich entfalten werden, bleibt abzuwarten. Die Notwendigkeit, Gesundheitseinrichtungen zukunftssicher zu gestalten, wird die politischen und administrativen Entscheidungsträger weiterhin beschäftigen.
Rheinpfalz berichtet, dass …
SWR berichtet, dass …
DIW berichtet, dass …
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