Gefälschte Erdbeben-Apps bedrohen Sicherheit in der Türkei!
In der Türkei kursieren gefälschte Erdbeben-Frühwarn-Apps, die nach einem jüngsten Erdbeben in Istanbul erschienen sind. Diese illegalen Anwendungen stellen nicht nur eine Gefahr für die digitale Sicherheit der Nutzer dar, sondern könnten auch lebenswichtige Informationen verfälschen. Der Chef der Cybersicherheitskommission des türkischen Unternehmensdachverbandes TÜKONFED, Muharrem Baki, warnt eindringlich vor der zunehmenden Verbreitung solcher Apps. Kriminelle nutzen die große Nachfrage nach präzisen Informationen, um die Apps zu verbreiten und somit persönliche Daten der Nutzer zu stehlen, was weitere Sicherheitsrisiken birgt. Besonders alarmierend ist die Fähigkeit dieser Anwendungen, Telefone mit Schadsoftware zu infizieren.
Das Erdbeben in Istanbul, das zu über 200 Verletzten führte, hat die Situation angespannt. Inmitten dieser Notlage neigen viele Menschen dazu, blindlings auf gefälschte Warnmeldungen zu vertrauen. Baki betont, dass seriöse Erdbeben-Frühwarnsysteme spezielle Technologien nutzen, die in der Türkei nicht flächendeckend verfügbar sind. Im Gegensatz zu Ländern wie den USA oder Japan gibt es kein staatliches Erdbeben-Warnsystem, das zuverlässig arbeitet.
Funktionsweise von Frühwarnsystemen
Die funktionsfähige Technologie hinter ernsthaften Erdbebenwarnungen basiert auf Beschleunigungssensoren, die in vielen Smartphones integriert sind. Diese Sensoren können seismische Wellen messen. Sobald mehrere Geräte in einer Region ähnliche Erschütterungen registrieren, wird ein Warnsignal an die Nutzer gesendet. Google hat in seinen Android-Geräten ein solches System vorinstalliert, das 80 Prozent der Bevölkerung in der Türkei erreicht. Am 6. Februar 2023, als ein Erdbeben der Stärke 7,8 die Region erschütterte, erhielten vielerorts jedoch kaum Menschen eine Vorwarnung, was zu ernsthaften Zweifeln an der Effizienz des Systems führte.
Eine BBC-Untersuchung stellte fest, dass trotz der Behauptungen von Google, Millionen von Warnungen gesendet zu haben, nur wenig greifbare Beweise dafür existieren. Ein türkischer Erdbebenexperte äußerte Bedenken bezüglich der Funktionsweise des Systems, insbesondere während des kritischen Zeitpunkts des Erdbebens.
Forschung zur Erdbebenvorhersage
Die wissenschaftliche Gemeinschaft ist sich einig, dass präzise Erdbebenvorhersagen gegenwärtig unmöglich sind. Der Erdbebenforscher Torsten Dahm erklärt, dass es keine zuverlässigen Vorläuferphänomene für starke Erdbeben gebe. Aktuelle Frühwarnsysteme können zwar Primärwellen erkennen, die schneller als die zerstörerischen Sekundärwellen eintreffen, nützen jedoch nur in sehr begrenztem Maße, um Zeit zur Evakuierung zu schaffen. Anderswo, wie zum Beispiel in Mexiko, Japan und an der US-Westküste, sind Frühwarnsysteme inzwischen etabliert. In der Türkei bleibt jedoch das Fehlen eines umfassenden staatlichen Systems ein ernsthaftes Problem.
Baki rät den Nutzern, bei der Auswahl von Apps mit Warnungen zur Vorsicht zu walten. Insbesondere sollten Berechtigungen gründlich überprüft werden, um sicherzustellen, dass keine sensiblen Daten ohne Notwendigkeit gesammelt werden. Standort- und Benachrichtigungsfunktionen sollten aktiviert werden, jedoch ohne überflüssige Berechtigungen.
Die Kombination von Fortschritten in der Forschung, neuen Technologien und müsse die Gefahren, die von gefälschten Warnungen ausgehen, ernsthaft adressieren, um sowohl Informationssicherheit als auch den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten.
In Anbetracht dieser Gegebenheiten wird immer deutlicher, dass die Bevölkerung über die Risiken kommerzieller Warnsysteme aufgeklärt werden muss, um die Auswirkungen zukünftiger Erdbeben besser bewältigen zu können.
Details | |
---|---|
Quellen |