Filmfest Wiesbaden: Aliens verwandeln den Alltag in Utopia!
Das „goEast“ Filmfestival findet in diesem Jahr vom 23. bis 29. April in Wiesbaden statt, mit anschließenden Vorführungen in Städten wie Mainz, Gießen, Darmstadt und Frankfurt. Zusätzlich wird eine Online-Streaming-Option vom 1. bis 8. Mai angeboten. Besonders im Fokus stehen mehrere aufregende Produktionen, darunter die Arbeiten des renommierten rumänischen Filmemachers Radu Jude. Sein neuestes Werk, „Eight Postcards from Utopia“, wird zusammen mit weiteren Filmen auf dem Festival präsentiert.
„Eight Postcards from Utopia“ thematisiert den Alltag in einer Plattenbausiedlung in Estland, wo Aliens landen und das Leben der Bewohner*innen nachhaltig verändern. Die Ankunft der Außerirdischen wird von den Menschen als Chance gesehen, dem tristen Alltag zu entfliehen. Der Film ist eine experimentelle Montage aus Found Footage und nutzt Material aus Archiven sowie Werbefilmen der 90er Jahre. Jude zeichnet ein Bild des Wandels in der rumänischen Gesellschaft und der Konsumkultur, was ein zentrales Element seiner filmischen Handschrift darstellt. nd-aktuell.de berichtet über diese innovative Herangehensweise und hebt den experimentellen Charakter von Judes Arbeit hervor.
Vielschichtige Thematisierung
Neben „Eight Postcards from Utopia“ werden auch andere bemerkenswerte Filme gezeigt, darunter „The Black Hole“ von Moonika Siimets, eine feministische Science-Fiction-Komödie, die sich mit den alltäglichen Kämpfen der Menschen beschäftigt. Zudem präsentiert Pavel G. Vesnakov seinen Film „Windless“, in dem ein Protagonist, Koko, in sein Heimatdorf zurückkehrt, um die Wohnung seines verstorbenen Vaters zu verkaufen und dabei seiner Vergangenheit und Kindheitstraumata begegnet.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Dokumentarfilm „Everything Needs To Live“, der Anna Kurkurina portraitiert, eine Weltmeisterin im Kraftdreikampf und Tierschutz-Aktivistin. Der Film thematisiert ihre Erfahrungen im Kampfsport sowie ihr Engagement für verletzte Tiere während des Ukraine-Kriegs. Diese Vielfalt an Themen und Genres spiegelt sich nicht nur in Judes Arbeiten wider, sondern auch in der gesamten Auswahl des Festivals, die sich mit sozialen und kulturellen Fragestellungen auseinandersetzt.
Kritik am rumänischen Filmschaffen
Radu Jude hat im Rahmen des Locarno Film Festivals den Special Jury Prize für seinen Film „Do Not Expect Too Much from the End of the World“ gewonnen. Während einer Masterclass äußerte er kritische Gedanken über das rumänische Filmsystem und insbesondere über das Romanian Film Centre und dessen Ansprüche hinsichtlich der Finanzierung experimenteller Projekte. Er berichtete, dass das Centre fertige Filme mit eingereichten Drehbüchern vergleicht und Rückzahlungen für Änderungen fordert. Diese Kritik zeigt die Herausforderungen, denen viele kreative Köpfe in Rumänien gegenüberstehen. Jude arbeitet an mehreren Projekten, darunter eine Dracula-Neuinterpretation mit dem arbeitstitel „Dracula Park“, um eine rumänische Perspektive auf die berühmte Geschichte zu betonen.
„Eight Postcards from Utopia“ wird beschrieben als episodisch und behandelt Themen wie Liebe, Tod und gesellschaftliche Überzeugungen durch Werbeclips. Produziert wurde der Film von Alexandru Teodorescu, während Cătălin Cristuțiu für den Schnitt verantwortlich zeichnete. Die Filmpremiere auf dem „goEast“ Festival wird mit Spannung erwartet und könnte für Jude einen weiteren step in seiner bereits beeindruckenden filmischen Laufbahn darstellen. deadline.com gibt Einblicke in die Produktionsdetails sowie die Themen des Films und des gesamten Wettbewerbs.
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