Hamlet neu interpretiert: Ein Gespenst erweckt alte Rachegelüste!

Shakespeares Tragödie „Hamlet“ hat die Theaterwelt seit Jahrhunderten fasziniert. Am 9. und 10. Mai 2025 wird eine Inszenierung des Burgtheaters Wien bei den Internationalen Maifestspielen Wiesbaden aufgeführt. Unter der Regie von Karin Henkel zeigt das Stück eine frische und zugleich zeitlose Adaption, die auf traditionelle geografische und historische Bezüge verzichtet. Die Premiere fand am 5. September 2024 im Burgtheater Wien statt, und die Inszenierung hat sowohl die Zuschauer in Wien als auch die Theaterbesucher in Wiesbaden in ihren Bann gezogen.

Die Umsetzung von „Hamlet“ wird durch eine eindrucksvolle kreative Mannschaft unterstützt. Die Übersetzung stammt von Angela Schanelec und Jürgen Gosch, während das Bühnenbild von Katrin Brack, die Kostüme von Teresa Vergho und das Lichtdesign von Michael Hofer gestaltet wurden. Die Dramaturgie liegt in den Händen von Thomas Jonigk und Christina Schlögl. Besonderes Augenmerk erfordert die Rolle des Prinzen Hamlet, die von fünf Darstellern verkörpert wird: Alexander Angeletta, Benny Claessens, Katharina Lorenz, Marie-Luise Stockinger und Tim Werths.

Ein Spiel aus Schein und Sein

Die Inszenierung bringt die Elemente der Tragödie spannend zur Geltung. Die zentrale Frage, die die Geschichte umdringt, behandelt Hamlets Verzweiflung und Unfähigkeit, den Mord an seinem Vater zu rächen, der durch seinen Onkel Claudius geschah. Hamlets Vater ist vor zwei Monaten verstorben, und die Geister der Vergangenheit scheinen in der Inszenierung wiederzukehren. Der Geist des ermordeten Königs erscheint und offenbart, dass er nicht durch einen Schlangenbiss, sondern durch Gift von Claudius gestorben ist. Dieser Aspekt wird plakativ inszeniert, was die innere Zerrissenheit und den Wahnsinn Hamlets verstärkt.

Karin Henkel inszeniert einen Raum, in dem Schauspieler aus ihren Rollen heraustreten. Michael Maertens übernimmt dabei die Doppelrolle als König Claudius und als Regisseur. Diese Metatheater-Elemente erlauben einen Blick hinter die Kulissen des Geschehens und schaffen einen zusätzlichen Schichtenreichtum. Auch die Live-Musik von Thomas Kürstner und Sebastian Vogel trägt zur emotionalen Intensität der Aufführung bei.

Vielfältige Darstellungen von Hamlet

Das Gastspiel in Wiesbaden bringt auch Sona MacDonald in der Rolle von Hamlets Mutter Gertrud auf die Bühne, wo sie die Tragik des Stücks mit ihrer Darstellung verstärkt. Die Aufführung dauert knapp drei Stunden und beinhaltet eine Pause, die dem Publikum die Möglichkeit gibt, die Ereignisse zu reflektieren. Die kritischen Reaktionen waren überwältigend positiv, mit langanhaltendem Applaus, der die kraftvolle Darstellung und die innovative Regie würdigt.

In dieser masterhaften Interpretation von „Hamlet“ reflektiert das Ensemble nicht nur die thematische Tiefe der Tragödie, sondern führt auch ein Spiel von Schein und Sein vor, das die Zuschauer sowohl emotional als auch intellektuell herausfordert. Karin Henkel und ihr Team beweisen, dass Shakespeares Werke zeitlos sind und weiterhin relevant bleiben, egal in welchem Kontext sie präsentiert werden.

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