Klassische Cafés schließen: Saarbrücken erlebt Gastronomie-Krise!

Im Nauwieser Viertel von Saarbrücken und am St. Johanner Markt schließen zwei bedeutende Gastronomiebetriebe: das Café Kostbar und Lilli’s Kuchenwerkstatt. Wie sol.de berichtet, wurde ein Insolvenzverfahren eingeleitet, da die wirtschaftliche Lage einen Weiterbetrieb unmöglich machte.

Die Schließungen der beiden Cafés sind der dramatischen Entwicklung im deutschen Gastgewerbe geschuldet. Die Corona-Pandemie, die seit 2020 wütet, hat weite Teile der Branche stark getroffen. Trotz anfänglicher Versuche, die Situation durch Anpassungen im Team und Unterstützung der Stammgäste zu verbessern, blieb der Erfolg aus. Das Team beschreibt die Herausforderungen als „unmerkliche Geröllhalde“, die letztlich nicht mehr zu überwinden war. Im Frühjahr 2025 fiel daher die Entscheidung, die „Reißleine“ zu ziehen, um größeren Schaden zu vermeiden.

Ursachen der Schließung

Beide Lokalitäten haben sich durch nachhaltige Konzepte und regionale Küche ausgezeichnet. Das Café Kostbar konnte 34 Jahre lang betrieben werden, während Lilli’s Kuchenwerkstatt erst vor vier Jahren eröffnet wurde. In einem emotionalen Abschied dankt das Team seinen langjährigen Gästen und Unterstützern. Der Druck durch die andauernde Inflation hat jedoch auch hier verheerende Auswirkungen, die nicht ignoriert werden konnten.

Im Jahr 2023 gaben in Deutschland etwa 48.000 Gastronomiebetriebe auf, mit 6.100 Insolvenzanträgen, wie zdf.de berichtet. Die Studie von Creditreform zeigt, dass die Insolvenzwelle in der Gastronomie gerade erst begonnen hat. Im vergangenen Jahr schloss jedes zehnte Unternehmen in der Branche. Die Zahl der Schließungen lag mit 14.000 höher als in den drei Jahren zuvor, jedoch immer noch unter dem Niveau vor der Pandemie.

Die Folgen der Inflation

Die jüngsten Entwicklungen sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Vor allem die Inflation, die Anhebung der Mehrwertsteuer und höhere Betriebskosten verursachen enorme Belastungen. Die Mehrwertsteuer für Speisen wurde Anfang 2023 von 7 % auf 19 % erhöht, was die Situation zusätzlich verschärfte. Im Jahr 2023 lagen die umsatzbereinigten Erträge der Gastronomie um durchschnittlich 13 % unter dem Stand von 2019.

Petri-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, weist darauf hin, dass die Gastronomie stark von den Krisen der letzten Jahre betroffen ist. Insbesondere der Sektor der Caterer und Verpflegungsdienstleister verzeichnete 2023 einen Anstieg der Insolvenzen um 67 %. Die Insolvenzen in Restaurants und Gaststätten stiegen um 32 %, bleiben jedoch unter dem Niveau vor der Pandemie.

Besonders betroffen sind Kleinstunternehmen, mit 88 % der Insolvenzen, die Unternehmen mit bis zu 10 Mitarbeitern betreffen. 49 % der Insolvenzen entfallen auf Unternehmen, die maximal fünf Jahre alt sind. Für 2024 wird ein weiterer Anstieg der Insolvenzfälle auf den Stand vor der Pandemie prognostiziert. Schätzungen deuten darauf hin, dass bis Ende 2024 mehr als 15.000 Gastronomiebetriebe in Deutschland insolvenzgefährdet sein könnten.

Insgesamt stehen die Zeichen für die Gastronomie auf Sturm. Die Entwicklungen rund um die Schließungen von Café Kostbar und Lilli’s Kuchenwerkstatt verdeutlichen eindrücklich die Herausforderungen, vor denen viele Betriebe in Deutschland stehen, wie auch creditreform.de hervorhebt. Die Branche befindet sich in einer kritischen Phase, in der zahlreiche Betriebe um ihre Existenz kämpfen müssen.

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