Kunst und Migration: Neue Perspektiven in Halle entdecken!
Am Montag wurde im Neustadt Centrum in Halle die Ausstellung „In der Nähe“ eröffnet. Das Vorhaben zeigt Fotografien und Texte von Migrantinnen, die dazu eingeladen wurden, ihre persönliche Erkundung der Stadt Halle festzuhalten. Diese Initiative wurde vom Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Zusammenarbeit mit dem Neustadt Centrum, dem Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung der Stadt Halle (Saale) sowie DaMigra e.V. umgesetzt.
Die kuratorische Leitung hat die Sozialanthropologin Ceren Deniz übernommen, die bereits 2023 einen Workshop mit den Migrantinnen konzipierte. Im Rahmen dieses Projekts fanden verschiedene Stadtrundgänge statt, bei denen Fotografie als Methode zur ästhetischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung genutzt wurde. Die Ergebnisse stammen von Frauen aus Eritrea, Syrien, dem Sudan und der Ukraine, die ihre eigenen Geschichten von Orientierung, Erinnerung und Hoffnung durch Bilder und Texte darstellen.
Kreativität trifft Migration
Die Ausstellung basiert auf zwei kollaborativen Projekten der Abteilung „Anthropologie des wirtschaftlichen Experimentierens“ am Max-Planck-Institut. Besonders betont wird das Konzept der „Nähe“, das als Zugang zur Welt, persönliche Bindungen, Vertrauen und Selbstverortung dient. In einem ergänzenden Kunstprojekt mit dem Titel „Die ersten 500 Meter wahrnehmen“ wird zudem der menschliche Kontakt in restriktiven Kontexten thematisiert.
Center-Manager Michael Schneider äußerte sich erfreut über die positiven Reaktionen der Besucher. Die Ausstellung, die auch kreative Ausdrucksformen der Migration zeigt, fordert zur Auseinandersetzung mit fremden Perspektiven auf. Interessierte können die Werke bis zum 7. Juni 2025 im Neustadt Centrum Halle (Neustädter Passage 17D) besichtigen. Der Eintritt ist frei.
Künstlerische Impulse in der Einwanderungsgesellschaft
In einem breiteren Kontext behandelt eine aktuelle Studie der Deutschen UNESCO-Kommission und der Bertelsmann Stiftung den positiven Beitrag künstlerischer Arbeit zur Einwanderungsgesellschaft. Deutschland, das die drittmeisten Einwanderer weltweit aufnimmt, hat sich in den letzten Jahren verstärkt den Herausforderungen des Zusammenlebens in Vielfalt gestellt. Die Ergebnisse der Studie mit dem Titel „Kunst in der Einwanderungsgesellschaft“ werden am 17. Mai in Erfurt vorgestellt, geleitet von Verena Metze-Mangold, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission.
Die nachfolgende Podiumsdiskussion wird sich mit dem Thema „Aus dem Migrantenstadl – Wie können Kunst und Kultur ein Zusammenleben in Vielfalt möglich machen?“ auseinandersetzen. Dabei stehen nicht nur die Rahmenbedingungen oder Strukturen zur Förderung künstlerischer Potenziale im Fokus, sondern auch erfolgreiche Ansätze zur Stärkung des Engagements von Bund, Ländern und Kommunen.
Die Studie untersucht durch insgesamt zwölf Fallbeispiele die Rolle der Künste für das Zusammenleben in einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft. Seit 2011 gab es einen starken Zuzug von Menschen aus Syrien, Afghanistan, Irak und Nordafrika, der neue kulturelle Impulse setze. Deutsche Mittlerorganisationen und zivilgesellschaftliche Initiativen tragen zur Vernetzung von Zuwanderern mit deutschen Kulturschaffenden bei, wobei der Austausch zwischen geflüchteten und deutschen Künstlern entscheidend für das Miteinander ist.
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