Kirchentag in Hannover: Ein Fest der Verbundenheit und politischen Stimme!

Am 4. Mai 2025 neigt sich der Fünf-Tage-Dauerregen Kirchentag in Hannover dem Ende zu, nachdem die Veranstaltung am 3. Mai begann. Zehntausende von Besuchern strömten in die Stadt, um an über 1.500 Veranstaltungen teilzunehmen. Zu den prominenten Gästen gehören der Noch-Kanzler Olaf Scholz und die Altkanzlerin Angela Merkel. Radio Euskirchen berichtet, dass die Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund den politischen Anspruch der Veranstaltung hervorhebt. Trotz der Verkaufszahlen von rund 65.000 Tickets wird ein Ziel von bis zu 100.000 Besuchern angestrebt.

Hannovers Innenstadt erlebte zeitweise bis zu 150.000 Menschen, meist bei gutem Wetter. Eine besondere Herausforderung stellte die Finanzierung dar: Der Kirchentag kostete insgesamt 24 Millionen Euro, wobei etwa die Hälfte durch Steuergelder gedeckt wurde. Für die nächsten Kirchentage wurden bereits Termine festgelegt: 2027 in Düsseldorf und 2029 in Hamburg.

Themen und Diskussionen

Der Kirchentag, der unter dem Motto „mutig, stark, beherzt“ steht, thematisiert verschiedene aktuelle Herausforderungen. Dazu gehören der Krieg in der Ukraine, der Umgang mit der AfD als „gesichert rechtsextremistisch“ und die Rolle der Kirche in gesellschaftlichen Debatten. Die Eröffnungsrede hielt Landesbischof Ralf Meister, der betonte, dass der Kirchentag eine Energiequelle für jene sei, die sich für eine gerechtere Welt einsetzen möchten. NDR hebt hervor, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Kirchentag als „Nach-Hause-Kommen“ bezeichnete und somit die Wichtigkeit des Zusammenkommens in der gegenwärtigen Zeit unterstrich.

Diskussionen über die politischen Rollen von Kirchenvertretern und deren Einfluss sind prägnante Themen. Bundeskanzler Scholz warnte vor einem vorschnellen AfD-Verbotsverfahren, während Merkel ihren Migrationskurs verteidigte. Auch Bundespräsident Steinmeier lobte die offenen Diskussionen als seltene Auseinandersetzung über drängende gesellschaftliche Fragen, wie beispielsweise Waffenlieferungen an die Ukraine und die sexualisierte Gewalt in der Kirche.

Ein Fest für alle Generationen

Mit rund 5.000 Helfern vor Ort verlief die Veranstaltung friedlich, trotz umfassender Sicherheitsmaßnahmen, die Überwachungskameras und ein Verbot von Drohnen beinhalteten. Die Straßen, darunter der Friedrichswall und die Georgstraße, waren wegen der hohen Besucherzahlen gesperrt. Besucher konnten mit Tickets für unterschiedliche Zeiträume anreisen, die auch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in den ÜSTRA-Zonen A bis C umfassten.

Neben den politischen Diskussionen kamen auch kulturelle Highlights nicht zu kurz. Musikalische Abendmahle mit Hits von ABBA und Taylor Swift sowie sportliche Angebote wie ein Fußball-Gottesdienst und eine Lauf-Andacht erfreuten sich großer Beliebtheit. Ein „Markt der Möglichkeiten“ bot gemeinnützigen Gruppen die Möglichkeit, sich zu präsentieren.

Die ökumenische Friedenssynode, geleitet von Margot Käßmann, forderte eine neue Friedensfähigkeit statt anhaltender Aufrüstung. Der kirchenpolitische Diskurs bleibt spannend, besonders nach kritischen Äußerungen von Julia Klöckner, die die Kirche zu mehr Stimme und Klarheit in Sinnfragen drängt.

Ein Kirchentag stellt nicht nur eine mobilisierte Form der Kirche dar, sondern fungiert auch als Fest zur Stärkung des Sozialkapitals in der Gesellschaft im Sinne des interreligiösen Dialogs. kirchentag.de erinnert daran, dass Kirchentage seit 1949 als Plattform für vielfältige Themen fungieren und Raum für gesellschaftliche Teilhabe und Engagement schaffen.

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