Spannung in Hamburg: Wer wird die Bürgerschaftswahl für sich entscheiden?

Am Sonntag, dem 2. März 2025, sind rund 1,3 Millionen Hamburger zur Wahl der Bürgerschaft aufgerufen. Diese Wahl hat weitreichende Konsequenzen, denn sie beeinflusst indirekt auch die Entscheidung über den Ersten Bürgermeister. Aktuell ist Peter Tschentscher (SPD) der Amtsinhaber, der seit 2018 im Amt ist und sich durch einen Amtsbonus auszeichnen kann. Laut einer ARD-Umfrage würde fast die Hälfte der Wähler ihn bei einer Direktwahl unterstützen. Tschentscher gilt als zurückhaltend und sachlich, was ihm einen stabilen Rückhalt in der Bevölkerung sichert. Er trat 1989 in die SPD ein und startete seine politische Karriere in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord. 2008 wurde er in die Bürgerschaft gewählt und war sieben Jahre lang Finanzsenator. Vor seiner politischen Karriere promovierte er als Labormediziner und arbeitete am Universitätsklinikum Eppendorf bis 2011. In seiner Freizeit spielt Tschentscher Klavier, liest Krimis und ist ein Anhänger des Hamburger SV. Privat ist er verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn.

Die Konkurrenz um das Amt des Ersten Bürgermeisters ist stark. Katharina Fegebank (Grüne), die Spitzenkandidatin der Grünen, strebt nach vielen Jahren im Senat eine Führungsrolle an. Sie trat 2004 den Grünen bei und wurde 2008 zur jüngsten Parteichefin der Stadt gewählt. Fegebank war fast ein Jahrzehnt als Zweite Bürgermeisterin unter Olaf Scholz und dann unter Tschentscher tätig. Sie ist Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung und hebt besonders ihre Rolle als berufstätige Mutter von Zwillingen hervor. Ihre Wurzeln hat sie in Bargteheide, Schleswig-Holstein, und sie sympathisiert sowohl mit Werder Bremen als auch mit dem FC St. Pauli. Ihre Erfahrungen als Projektmanagerin in der Wirtschaft und ihr Studium in Freiburg und Berlin runden ihr Profil ab.

Die politische Landschaft im Wandel

Auf Seiten der CDU steht Dennis Thering (40) an der Spitze in die Bürgerschaftswahl. Er übernahm nach der Wahlschlappe 2020 den Fraktionsvorsitz und wurde drei Jahre später Landeschef. Thering bringt eine sportliche Vergangenheit als Torhüter beim Hamburger SV mit, musste jedoch aufgrund einer Knieverletzung seine Fußballkarriere frühzeitig beenden. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann studierte er Politikwissenschaften und sammelte Erfahrungen bei der Hamburger Sparkasse. Als gebürtiger Hamburger wuchs er in Hummelsbüttel auf und wohnt jetzt in einem ehemaligen Familieneigentum mit seiner Frau, seiner Tochter und einer Hündin.

Peter Tschentscher warnt vor dem Anwachsen der politischen Ränder, insbesondere nach den Ergebnissen der Bundestagswahl, bei der die AfD und die Linke auf Kosten der politischen Mitte gewannen. Die Linke erzielte in Hamburg 14,4 Prozent und die AfD 10,9 Prozent. Tschentscher betont die Notwendigkeit, zur Wahl zu gehen und die „richtigen“ Stimmen abzugeben, und schließt eine Zusammenarbeit mit den Linken strikt aus, während er sich eine Fortsetzung der Koalition mit den Grünen wünscht. Tschentscher ruft dazu auf, persönliche und politische Verantwortung zu übernehmen, um einem Rückschritt in der politischen Kultur entgegenzuwirken. Besonders unterstreicht er, dass eine Zusammenarbeit mit der CDU denkbar ist, obwohl er deren Haltung als „hamburgfeindlich“ kritisiert.

Ergebnisse der Bundestagswahl

Die Bundestagswahl, die am 24. Februar 2025 stattfand, zeigte signifikante Veränderungen im Wählerverhalten. Die SPD erzielte laut vorläufigem Ergebnis 22,7 Prozent der Stimmen, die CDU 20,7 Prozent und die Grünen 19,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 80,8 Prozent, ein Anstieg von 3 Prozentpunkten im Vergleich zur vorherigen Wahl. Die Ergebnisse zeigten, dass die Zeit der großen Volksparteien offenbar vorbei ist. Die Linke verdoppelte ihren Stimmenanteil und wuchs in bestimmten Stadtteilen zur stärksten Kraft. Dies lässt auf ein wachsendes Interesse der Wähler an alternativen politischen Optionen schließen.

In Verbindung mit der bevorstehenden Bürgerschaftswahl ist die politische Situation in Hamburg spannend. Die folgende Woche wird entscheidend sein, um zu sehen, ob die Wähler die etablierten Parteien beibehalten oder neue Wege gehen. Radio Euskirchen berichtet über die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich aus der aktuellen politischen Lage ergeben. Gleichzeitig warnt NDR vor den möglichen Konsequenzen einer Stärkung der politischen Ränder und ermutigt die Bürger zur Teilnahme an der Abstimmung. Der Blick auf die kommenden Tage wird zeigen, wie sich die Stimmen verteilen und welche Partei am Ende das Sagen in der Hansestadt hat.

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