Thyssenkrupp schließt Werk in Hagen: 300 Jobs in Gefahr!
Thyssenkrupp Automotive hat heute bekannt gegeben, dass das Federnwerk in Hagen-Hohenlimburg geschlossen wird. Dies betrifft rund 300 Mitarbeiter. Die Entscheidung wurde von Geschäftsführer Mario Gropp getroffen, der die Schließung als „die einzige verantwortungsvolle Lösung“ bezeichnet, angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Automobilbranche.
Die Gründe für die Schließung sind vielfältig. Eine schwache Automobilkonjunktur, die gestiegenen Energiepreise und hohe Lohnkosten haben die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Hagen erheblich beeinträchtigt. Zudem sieht Thyssenkrupp einen zunehmenden Druck durch die Konkurrenz aus China. Auch die zu geringe Auslastung des Werkes spielt eine entscheidende Rolle, wie aus den Berichten von schwaebische-post.de hervorgeht.
Soziale Auswirkungen und geplante Maßnahmen
Die Schließung des Werkes soll im Laufe der nächsten zwei Jahre erfolgen, wobei das Unternehmen Gespräche über einen sozialverträglichen Stellenabbau aufnehmen möchte. Eric, ein Mitarbeiter, äußerte die Sorge um die Zukunft vieler Familien und betonte die Notwendigkeit einer fairen Lösung. Thyssenkrupp plant, zusammen mit dem Betriebsrat und der IG Metall über einen Sozialplan und Interessenausgleich zu verhandeln. In Hagen sollen dennoch 30 bis 40 Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Das Werk in Hagen produziert Federn und Stabilisatoren für renommierte Automobilhersteller. Der Geschäftsbereich „Federn und Stabilisatoren“ soll verkauft werden, wobei die Verkaufsverhandlungen parallel zur Schließung fortgeführt werden. Trotz der Bemühungen, potenzielle Käufer zu finden, hat Thyssenkrupp bisher keine interessierten Parteien identifizieren können.
Marktentwicklungen und Herausforderungen für die Branche
Die Automobilbranche steht in Europa und Deutschland vor ernsten Herausforderungen. Zahlreiche Unternehmen, darunter namhafte Hersteller wie Volkswagen, BMW und Mercedes, melden signifikante Rückgänge bei den Gewinnen. Volkswagen hat einen Gewinnrückgang von 41 Prozent im ersten Quartal 2025 gemeldet, während auch andere große Hersteller von ähnlichen finanziellen Schwierigkeiten betroffen sind. Dies hat Auswirkungen auf die gesamte Zulieferindustrie, wo beispielsweise ZF Friedrichshafen plant, bis Ende 2024 zwischen 11.000 und 14.000 Stellen in Deutschland abzubauen.
Zusätzlich zu den Schwierigkeiten in Hagen ist auch ein Kalkwerk im Sauerland von Schließungen betroffen, was zu weiteren Jobverlusten führen könnte. Diese Entwicklungen verdeutlichen die angespannte Lage der Automobilzulieferer, wie das IW Köln in seinem aktuellen Bericht analysiert.
Die wirtschaftlichen Herausforderungen, die nicht nur Thyssenkrupp betreffen, sondern die ganze Branche, erfordern dringende Lösungen. Die Schließung des Standortes Hagen ist eines der traurigen Beispiele für die aktuellen strukturellen Probleme in der Automobilindustrie.
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