Krise im Kreis Heinsberg: Maler kämpfen gegen lächerliche Lohnerhöhungen!
Die wirtschaftliche Lage im Kreis Heinsberg bleibt angespannt. Anhaltend schlechte Rahmenbedingungen sorgen für eine gedämpfte Stimmung unter den Unternehmen. Der Herbst des vergangenen Jahres deutete bereits auf eine solche Entwicklung hin: Nur 32% der Handwerksbetriebe bewerteten ihre Situation als „gut“, ein Rückgang im Vergleich zu 40% im Herbst. Aktuell berichten sogar nur 26% der Betriebe von guten Geschäften, was den Tiefstwert in der Region darstellt.
Besonders betroffen ist die traditionell starke Bau-Landschaft, welche unter einem schwächelnden Bausektor leidet. Lohndumping bei öffentlichen Ausschreibungen wird als zentrales Problem identifiziert, wodurch Unternehmer vermehrt an Ausschreibungen nicht mehr teilnehmen. Komplexe Verfahren und zu niedrige Preise sind ausschlaggebend dafür, dass Aufträge häufig an Subunternehmen vergeben werden. Die dabei oft praktizierte Scheinselbstständigkeit gibt den Kammern Anlass zur Sorge. Kammergeschäftsführer Georg Stoffels fordert daher wirksame Kontrollen des Tariftreuegesetzes.
Sinkende Auftragszahlen und Umsätze
Die Krise zeigt sich auch in den Zahlen: 43% der Betriebe berichten von sinkenden Auftragszahlen, 44% verzeichnen rückläufige Umsätze. Dies hat zur Folge, dass 36% der Unternehmen ihre Investitionen zurückschraubten. Besorgniserregend ist zudem, dass 48% der Befragten glauben, die Preise für ihre Kunden anheben zu müssen, um wirtschaftlich zu bestehen.
Der Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen, Michael F. Bayer, äußert sich zu den aktuellen Entwicklungen mit einem gemischten Gefühl. Während er einen leichten Optimismus verspürt, bleibt die Lage und die Erwartungshaltung der Unternehmen unter dem Niveau vergangener Jahre. Lediglich 29% der Unternehmen melden gute Geschäfte, und nur 21% blicken optimistisch in die Zukunft. Negative Rückmeldungen haben sich zwar von 36% auf 27% verringert, dennoch bleibt die allgemeine Erwartungshaltung über Jahre hinweg negativ.
Tarifstreit im Maler- und Lackiererhandwerk
Ein weiterer Aspekt, der die wirtschaftliche Unsicherheit im Kreis Heinsberg unterstreicht, ist der Tarifstreit im Maler- und Lackiererhandwerk. Aktuell sind rund 260 Maler und Lackierer in 60 Betrieben tätig. Die IG BAU Aachen hat die wage Verhandlungen für ihre Mitglieder ins Visier genommen. Die Arbeitgeber haben lediglich eine Lohnerhöhung von 2% angeboten, was einem Anstieg von lediglich 37 Cent pro Stunde entspricht. Im Gegensatz dazu fordert die IG BAU eine Erhöhung von 8%, also 1,50 Euro mehr pro Stunde, um den Fachkräftemangel in der Branche zu bekämpfen.
In der dritten Verhandlungsrunde brach die Gewerkschaft die Gespräche ab, was nun in eine Schlichtung mündet. Uwe Brell, der Vorsitzende der IG BAU Aachen, sowie Carsten Burckhardt, der Verhandlungsführer, fordern von den Arbeitgebern ein Umdenken. Trotz einer anscheinend guten Auftragslage sehen die Arbeitgeber die wirtschaftlichen Unsicherheiten als Rechtfertigung für die Lohnbremse an. Die IG BAU kritisiert diese Argumentation und warnt eindringlich vor den Folgen unzureichender Löhne auf den Arbeitsmarkt.
Die wirtschaftliche Lage im Kreis Heinsberg erfordert dringend Maßnahmen, um die Stabilität und Perspektiven für die betroffenen Branchen zu verbessern. Wie die einzelnen Akteure, sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer, auf die Herausforderungen reagieren, wird entscheidend für die Zukunft der Region sein.
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