Zweibrücken startet Spendenaktion gegen Ärztemangel in der Westpfalz!

In Zweibrücken wird ein bedeutender Aufruf zur Unterstützung gestartet, um jungen Menschen den Zugang zu einem Medizinstudium zu ermöglichen. Diese Initiative hat das Ziel, dem Ärztemangel in der ländlichen Region Westpfalz sowie im Landkreis Bad Kreuznach entgegenzuwirken. Der Verein „Ärzte für die Westpfalz e. V.“, gegründet im Jahr 2023 von der Stadt Zweibrücken und dem Landkreis Südwestpfalz, steht im Mittelpunkt dieser anstehenden Spendenaktion. Rainer Guth, Landrat des Donnersbergkreises und Vorsitzender des Vereins, ruft die Öffentlichkeit zur finanziellen Unterstützung auf, um Medizinstipendien zu finanzieren und so den medizinischen Nachwuchs zu sichern.

Im Rahmen dieser Initiative werden Medizinstipendien für ein Studium in Ungarn angeboten. Die Stipendiaten verpflichten sich, nach Abschluss ihres Studiums in der Region zu arbeiten. Ein Vollstipendium kostet 15.000 Euro pro Jahr, was zu Gesamtkosten von 90.000 Euro über die gesamte Dauer eines sechjährigen Studiums führt. Die Stipendiaten müssen klinische Praktika und das Praktische Jahr im Fördergebiet absolvieren und nach ihrem Studium für einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren dort tätig sein. Der Verein hat bereits Kooperationen mit der Universität Pécs und der Semmelweis-Universität in Ungarn aufgenommen, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu gewährleisten, während die nächste Bewerbungsrunde für den dritten Jahrgang bereits läuft.

Der Handlungsbedarf angesichts des Ärztemangels

Die Situation im Gesundheitswesen der Westpfalz ist angespannt. Der bevorstehende Ruhestand vieler Ärzte verschärft den bereits bestehenden Ärztemangel. Die Statistik zeigt, dass 20 % der Hausärzte in der Region zwischen 55 und 59 Jahren alt sind, 38 % zwischen 60 und 69 und 14 % über 70 Jahre alt. Angesichts dieser Zahlen ist der Handlungsbedarf enorm. Viele Interessierte weichen aufgrund der begrenzten Studienplätze in Deutschland deshalb auf Privatuniversitäten oder Auslandsstudiengänge aus, um ihren Traum vom Medizinstudium zu verwirklichen.

Moritz Krauß, ein Stipendiat der Initiative „Ärzte für die Westpfalz“, ist ein Beispiel für den Erfolg dieser Strategie. Er studiert seit einem Jahr an der Universität Pécs in Ungarn und hatte selbst einen durchschnittlichen Abiturschnitt von 3,3. Krauß, inspiriert durch seine Zeit als Rettungssanitäter, plant, die nächsten fünf Jahre in Pécs zu verbringen, um dann als Arzt in der Region zu arbeiten. Sein Teilstipendium deckt die Hälfte der Studiengebühren ab und verpflichtet ihn, nach dem Studium drei Jahre in der Westpfalz tätig zu sein.

Hohe Ausbildungstandards in Ungarn

Die Anforderungen an Studierende an der Universität Pécs sind hoch und das Ausbildungsniveau entspricht den Standards in Deutschland. Professor Burghard Schumacher, Ausbilder und Prüfer in Pécs, hebt hervor, dass die Qualität der medizinischen Ausbildung vergleichbar ist und somit den Stipendiaten eine fundierte Grundlage für ihre berufliche Zukunft bietet. Krauß hat bereits Prüfungen bestanden und sich in seiner neuen Umgebung gut eingelebt. Trotzdem besucht er regelmäßig Familie und Freunde während der langen Wochenenden und Semesterferien.

Die Initiative und die damit verbundene Spendenaktion stehen in diesem Kontext für einen wichtigen Schritt, um die medizinische Versorgung in der Westpfalz langfristig sicherzustellen. Unterstützer, darunter Sparkassen, Stadtverwaltungen und Privatpersonen, können sich aktiv an dieser Initiative beteiligen. Informationen zur Spendenaktion und den Stipendien sind auf der Webseite des Vereins verfügbar. Spendenbescheinigungen werden selbstverständlich ausgestellt, um die finanzielle Unterstützung transparenter zu gestalten. Durch diese Maßnahmen soll dem drohenden Ärztemangel effektiv begegnet werden.

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