Stolpersteine in Saarbrücken: Erinnert an die Opfer des NS-Regimes

Saarbrücken hat am 17. April 2025 in den Stadtteilen Alt-Saarbrücken und St. Johann insgesamt sieben Stolpersteine verlegt. Diese kleinen Gedenksteine erinnern an die Inhaftierung und Ermordung von Saarbrücker Bürgerinnen und Bürgern durch die Nationalsozialisten sowie an den Widerstand gegen das NS-Regime. Oberbürgermeister Uwe Conradt подчеркнул die Verantwortung, die Gedenken an die Opfer zu bewahren und verwies auf die wichtige Rolle, die die Stolpersteine dabei spielen.

Zu den gewürdigten Personen zählen Irene und Leander Bernard, Ludwig, Martha und Ruth Stern sowie Wilhelm Maximilian und Elisabetha Rose. Irene und Leander Bernard engagierten sich aktiv im Aufbau der „Roten Hilfe“ und unterstützten Emigranten mit Geld und Lebensmitteln nach Hitlers Machtergreifung 1933. Trotz finanzieller Schwierigkeiten versteckten sie Flüchtlinge in ihrer Wohnung und waren im kommunistischen Widerstand tätig.

Gedenken an die Opfer

Die Familie Stern betrieb einen Textilwarenladen in Saarbrücken. Aufgrund des NS-Regimes mussten sie ihre Heimat verlassen. Ihr Sohn Walter emigrierte 1936 nach Palästina, während Ludwig und Martha mit Tochter Ruth nach Thüringen fliehen mussten. Sie wurden am 10. Mai 1942 ins Ghetto Belzyce deportiert, wo ihr Schicksal unbekannt bleibt.

Wilhelm Maximilian und Elisabetha Rose verloren nach dem Anschluss des Saargebiets an Hitler-Deutschland seine Dozentenstelle. Die Familie emigrierte zunächst nach Straßburg und später nach Châteauroux und Larche. Elisabetha verstarb 1941 in La Feuillade, während Wilhelm 1944 an einem Herzanfall starb.

Die Verlegung der Stolpersteine erfolgte durch Mitarbeiter des Amts für Straßenbau und Verkehrsinfrastruktur, fachlich begleitet von Dr. Hans-Christian Herrmann, dem Leiter des Stadtarchivs. Diese Steine sind abgerundete, quadratische Messingtafeln, die im Gehweg vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Opfer eingelassen werden.

Das Stolperstein-Projekt

Die Idee zu den Stolpersteinen stammt vom Berliner Künstler Gunter Demnig, der 1992 mit dem Projekt begann. Stolpersteine sind mittlerweile das größte dezentrale Denkmal Europas und wurden in 21 Ländern sowie in 1265 Kommunen in Deutschland verlegt. Es gibt weltweit etwa 70.000 solcher Gedenksteine, die Informationen zu den Verfolgten enthalten.

Die Messingtafeln sind 10×10 cm groß und tragen Namen, Geburtsdaten sowie Informationen über das Verfolgungsschicksal der Menschen. Gunter Demnig entwickelte das Kunstdenkmal mit dem Ziel, die individuelle Erinnerung an die Opfer zu bewahren und ihre Identität zurück in die Straßen und Städte zu bringen. Diese Form des Gedenkens hat jedoch auch kritische Stimmen laut werden lassen, vor allem hinsichtlich der Wirkung und Bildungsidee hinter den Stolpersteinen.

In der Stadtratssitzung am 7. Mai 2024 wurde beschlossen, in diesem Jahr weitere 17 Stolpersteine zu verlegen. Geplante Termine dafür sind der 27. Mai und der 27. August in den Stadtteilen Bischmisheim, Brebach, Eschringen, Altenkessel und Burbach.

Die für die Gedenksteine verantwortlichen Institutionen und die Bevölkerung in Saarbrücken sind sich einig in ihrem Bestreben, die Erinnerung an die dunkle Vergangenheit lebendig zu halten. Diese Stolpersteine stehen als Mahnmal für die Verfolgten und sollen als Zeichen der Verantwortung gegenüber der Geschichte gelten.

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