Bürger wehren sich gegen Lkw-Verkehr: Gründungsversammlung in Hagenbach!
Am 12. Februar 2025 um 18 Uhr findet im Alten Rathaus in der Ludwigstraße 18 in Hagenbach die Gründungsversammlung der Bürgerinitiative „Signal Rot! – Kein Güterschwerverkehr durch GER“ statt. Angesichts der zunehmenden Belastungen durch den Güterschwerverkehr im Kreis Germersheim nehmen immer mehr Bürger in der Region das Wort und wehren sich gegen die drohenden Veränderungen.
Im August 2024 erlebten die Anwohner entlang der Trasse von Wörth über Lauterbourg bis Germersheim eine extreme Belastung, als die für drei Wochen als Umleitung für den Güterverkehr bis zu 60 Züge pro Tag verkehrten. Diese Umstände führten in der Bevölkerung zu einem massiven Unmut und zu einem Aufruf zur Aktivität gegen diese Entwicklungen. Die Bürgerinitiative ist aus diesem Unmut heraus entstanden; mehr als 1.250 Unterschriften wurden bereits gesammelt, um das Anliegen zu untermauern.
Veranstaltung mit informativem Programm
Die anstehende Versammlung in Hagenbach wird mit einem informativen Programm aufwarten. Norbert Kühn von der BI David aus Limburgerhof wird ein Best-Practice-Beispiel vorstellen, während betroffene Anwohner über ihre Erfahrungen während der Umleitungsstrecke berichten. Ulrike Newill aus Wörth wird den aktuellen Stand und die Ziele der Petition präsentieren, wobei Malte Neuper aus Neuburg auf die Gefahren des Güterschwerverkehrs für Mensch und Natur eingehen wird. Zudem wird Arnika Eck aus Neuburg das Leitbild der Bürgerinitiative vorstellen. Es handelt sich jedoch nicht um eine formelle Vereinsgründung, vielmehr um eine lose Zusammenkunft von Unterstützern.
Die Sorgen der Bürger sind nicht unbegründet. Die Öffnung des Kreises Germersheim für den europäischen Güterschwerverkehr erfordert eine engagierte Antwort der Anwohner. Auch die Schweiz hat bereits signalisiert, dass sie die Öffnung der Pfalz und des Elsass für den Güterverkehr fordert. Dies könnte die Situation für die Anwohner weiter verschärfen.
Verkehrspolitik und deren Auswirkungen
Ähnliche Bedenken kommen auch aus anderen Regionen, beispielsweise aus Frankfurt, wo Anwohner und Verkehrsteilnehmer über die aktuelle Verkehrspolitik klagen. Negative Auswirkungen durch Straßensperren und Parkplatzverluste sind zentrale Themen, die die Erreichbarkeit von Geschäften, Schulen und Arbeitsplätzen erschweren. Die Bürger fordern ein koordiniertes und ausgewogenes Gesamtkonzept, das alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt und mit der Sicherstellung von Rettungswegen und der Erhaltung wichtiger Nahversorgungsstraßen einhergeht. Auch die Belange von mobilitätseingeschränkten Personen werden in diesem Zusammenhang kritisch betrachtet.
Ein Forschungsbericht des Umweltbundesamtes thematisiert zudem die sozialen Auswirkungen der Verkehrswende und unterstreicht, dass gerade im ländlichen Raum die Akzeptanz und die Möglichkeiten der Bevölkerung in Bezug auf alternative Verkehrsmittel häufig eingeschränkt sind. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs im ländlichen Raum gestaltet sich oft als unzureichend, was die Skepsis gegenüber der Verkehrswende erhöht. Während die Mehrheit der Haushalte von der Verkehrswende profitieren könnte, gibt es besondere Belastungen für bestimmte Gruppen, insbesondere für Berufspendler und Haushalte mit geringerem Einkommen.
Zusammengefasst zeigt sich, dass die Themen Güterschwerverkehr und nachhaltige Verkehrspolitik eng miteinander verknüpft sind. Es besteht ein dringender Bedarf nach transparenten Lösungsansätzen, die alle Anwohner und Verkehrsteilnehmer einbeziehen. Die Bürgerinitiative „Signal Rot!“ ist ein Schritt in diese Richtung und ein Versuch, den Herausforderungen mit vereinten Kräften entgegenzutreten.
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