Ältere Autofahrer im Saarland: Unfallzahlen steigen dramatisch!

Im Saarland sind immer mehr Seniorinnen und Senioren in schwere Verkehrsunfälle verwickelt. Laut aktuellen Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stieg die Unfallbeteiligung von Autofahrern ab 75 Jahren um 14 Prozent auf rund 250 im Jahr 2023. Dies steht im Kontrast zu einem allgemeinen Rückgang der Unfallbeteiligung von Pkw-Fahrern um 24 Prozent auf insgesamt 3800 zwischen 2013 und 2023. In ganz Deutschland erhöhten sich die Unfallzahlen für die Altersgruppe ab 75 sogar um 26 Prozent.

Besonders alarmierend ist, dass im Saarland zwei von drei Senioren ab 75 Jahren, die in einen Unfall verwickelt waren, selbst als Verursacher galten. Im Jahr 2023 waren es 71 Prozent, was in 176 Fällen resultierte, in denen Senioren Hauptverursacher eines Unfalls waren. Dieser Anstieg spiegelt einen Trend wider, der auch bundesweit zu beobachten ist.

Die Hintergründe der Unfallentwicklung

Trotz eines Rückgangs der Gesamtunfallzahlen sind ältere Fahrer zunehmend auf das Auto angewiesen, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo öffentliche Verkehrsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Statistisch gesehen sind ältere Menschen seltener in Verkehrsunfälle mit Personenschaden verwickelt, da berufstätige Personen in der Regel häufiger reisen. Dennoch zeigt sich, dass ältere Autofahrer selbst bei den Unfällen meist die Hauptverursacher sind.

Im Jahr 2023 verursachten 77 Prozent der Unfälle, bei denen Fahrer ab 75 Jahren beteiligt waren, diese selbst. Dies bedeutet einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu vorherigen Jahren. Die Zahl der Hauptverursacher in dieser Altersgruppe stieg auf 16.468, was einem Anstieg von 28 Prozent seit 2013 entspricht.

Der wachsende Führerscheinbesitz

Bemerkenswert ist auch der Anstieg der Führerscheinbesitzer über 75 Jahren, der von 2,5 Millionen im Jahr 2015 auf fast 5,9 Millionen im Jahr 2024 gestiegen ist. Insbesondere die Gruppe der älteren Frauen mit Führerschein wuchs von 700.000 auf 1,9 Millionen. Diese Zunahme macht deutlich, dass ältere Menschen aktiver am Straßenverkehr teilnehmen, trotz der altersbedingten Risiken, die mit nachlassender Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit einhergehen.

Zur Unterstützung dieser Altersgruppe bieten Fahrschulen Auffrischungskurse und Rückmeldefahrten an. Diese Fahrten ermöglichen es älteren Fahrern, nach einer 45-minütigen Fahrt eine vertrauliche Rückmeldung von Experten zu erhalten, um ihre Fahrweise zu optimieren. Ein Vorteil dieser Rückmeldefahrten ist, dass sie keine Folgen für den Führerschein haben, was die Akzeptanz erhöht.

Zudem wurde das Thema der Verkehrssicherheit für Senioren auch in der aktuellen SR info Rundschau behandelt. Während einige Städte den Senioren, die ihren Führerschein abgeben, kostenlose Tickets für den öffentlichen Nahverkehr anbieten, wird das Thema verpflichtende Gesundheitschecks für ältere Fahrer weiterhin kontrovers diskutiert, jedoch vom EU-Parlament abgelehnt.

Mit diesen Entwicklungen wird deutlich, dass neben der Notwendigkeit von Verkehrsbildung auch ein umfassender Ansatz zur Gewährleistung der Sicherheit älterer Verkehrsteilnehmer erforderlich ist.

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