Saarbrückens Danke-Buch : Ein zeithistorisches Juwel kehrt zurück!
Am 10. April 2025 wurde das „Danke-Buch“, ein bemerkenswertes Dokument der Nachkriegsgeschichte, in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen. Dieses Buch, das von Schülerinnen der Cecilienschule in Saarbrücken im Jahr 1946 gestaltet wurde, dient als dankbare Erinnerung für die Lebensmittelhilfen aus Irland und der Schweiz, die während der Hungersnot nach dem Zweiten Weltkrieg bereitgestellt wurden. Es ist ein einzigartiges Zeugnis für die Lebensbedingungen in Saarbrücken, die damals zu 70 bis 80 Prozent zerstört waren.
Das „Danke-Buch“ umfasst 88 Seiten mit Gedichten, Reimen und Zeichnungen. Es erinnert an ein Poesiealbum und spiegelt die Freude der Kinder über die Nahrungsmittelhilfen wider, die von der Schweizerischen Vereinigung für Internationalen Zivildienst organisiert wurden. Diese Hilfen waren entscheidend für das Überleben in der düsteren Zeit nach dem Krieg, als viele Familien mit akuter Nahrungsmittelknappheit konfrontiert waren. Die Schülerinnen dokumentierten in ihrem Werk die Dankbarkeit gegenüber den Helfern und die Bedeutung der erhaltenen Unterstützung.
Rückkehr nach Saarbrücken
Das „Danke-Buch“ befand sich seit Juni 2023 im Stadtarchiv Saarbrücken, nachdem es über 70 Jahre lang verschollen war. Der Weg des Buches zurück nach Deutschland begann im Jahr 2011, als Tony O’Herlihy es im Nachlass seiner Frau entdeckte. Nach einem Kontakt zur deutschen Botschaft in Dublin im Jahr 2012 wurde eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die zur Identifizierung der Urheberinnen der Zeichnungen führte. Diese Kooperation zwischen der Botschaft und dem Kulturamt der Stadt Saarbrücken führte schließlich zur Übergabe des Originals am 9. Juni 2023.
Die Aufnahme des „Danke-Buchs“ in das internationale Register „Memory of the World“ zeigt die Bedeutung, die solch persönliche Dokumente für das kollektive Gedächtnis haben. Laut n-tv.de wurde das Buch eines von insgesamt 74 Dokumenten, die in diesem Jahr in das Register aufgenommen wurden. Damit wird nicht nur das Werk selbst gewürdigt, sondern auch die Geschichten, die es erzählt über das Überleben, die Solidarität und die Freude in einer Zeit des Mangels.
Virtuelle Ausstellung und Forschung
Zusätzlich zur Eintragung in die UNESCO-Liste wurde eine Dissertation über das „Danke-Buch“ abgeschlossen, die die tiefergehende Analyse und Forschung zu diesem Zeitdokument ermöglicht. Eine virtuelle Ausstellung bietet Interessierten die Möglichkeit, mehr über dieses wertvolle Zeugnis der Geschichte zu erfahren. Informationen dazu sind auf der Webseite zum Danke-Buch verfügbar.
Insgesamt zeigt das „Danke-Buch“ nicht nur die kreative Ausdrucksweise von Kindern in einer schwierigen Zeit, sondern auch die universelle Botschaft von Dankbarkeit und Hoffnung, die auch heute noch relevant ist. Das Werk wird so zu einem symbolischen Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart, das die Resilienz und den Gemeinschaftsgeist der Saarbrücker Bevölkerung dokumentiert.
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