Borkenkäfer in Rheinland-Pfalz: Kommt jetzt der große Schwarm?
In Rheinland-Pfalz steht ein massiver Schwarm von Borkenkäfern (Ips typographus) bevor. Wolf Hoffmann von der Zentralstelle der Forstverwaltung weist darauf hin, dass warme Witterung eine Voraussetzung für den Schwarm ist. In diesem Jahr blieb die Schwärmaktivität bisher vergleichsweise niedrig, besonders im Vergleich zum Vorjahr, als hohe Fangzahlen verzeichnet wurden. Im April 2024 wurden in den höheren Lagen der Eifel bis zu 920 Käfer pro Falle in Prüm beobachtet, während im Pfälzerwald und Hunsrück vierstellige Werte pro Falle registriert wurden. Der Höhepunkt war der Standort Merzalben mit 4.840 Käfern.
Im Gegensatz dazu zeigen die aktuellen Fangzahlen, dass die Käfer in diesem Jahr überwiegend in zweistelligen Bereichen liegen, mit maximal 39 Käfern pro Falle am selben Standort. An Fichten-Baumstämmen im Pfälzerwald wurde bislang nur vereinzelt braunes Bohrmehl festgestellt, und im Hunsrück hat die erste Käfergeneration noch nicht eingesetzt. Der Buchdrucker-Monitoring 2025 zeigt, dass die Käfer zwar aktiv sind, aber die Schwärmaktivität geringer als erwartet ist. Die Anzahl der Käfergenerationen, die in diesem Jahr auftreten könnte, bleibt unklar und hängt stark von den Wetterbedingungen ab.
Ökonomische und ökologische Folgen
Borkenkäfer sind für Nadelwälder eine ernstzunehmende Bedrohung, die sowohl ökologische als auch ökonomische Konsequenzen mit sich bringt. Ein intensives Monitoring erfolgt durch Fallen und Beobachtungsbäume, um den Befall und die Ausbreitung dieser Schädlinge zu dokumentieren. Diese Kenntnisse fließen in die Beratung der Waldbesitzenden in Baden-Württemberg ein. Zu den Hauptakteuren zählen neben dem Buchdrucker auch der Kupferstecher und der Krummzähnige Tannenborkenkäfer. Das Ausmaß der Waldschäden hängt von Umweltfaktoren wie dem Klima ab, und steigende Temperaturen fördern die Entwicklung vieler Schädlinge.
Aktuell werden Phänologie- und Risikomodelle entwickelt, die eine tagesaktuelle Risikobewertung des Buchdrucker-Befalls ermöglichen. Solche Modelle helfen, Monitoring- und Managementmaßnahmen besser zu priorisieren und anzupassen. Dies schließt auch Modelle für andere schadensrelevante Arten wie den Eichenprozessionsspinner ein, um geeignete Regulierungsmaßnahmen zu ergreifen.
Globale Perspektive und weitere Entwicklungen
Die Auswirkungen des Borkenkäfers sind nicht auf Europa beschränkt. So breitet sich der „mountain pine beetle“ in Nordamerika weiter aus. Erst 2003 gelang es den Käfern, die Rocky Mountains zu überwinden, was zu einem Befall von Föhren in Alberta führte. Experten warnen, dass ein großflächiger Befall der „jack“-Föhre zur Ausbreitung des Borkenkäfers bis zum Atlantik führen könnte, insbesondere bei fortschreitender Klimaerwärmung. Trotz saisonaler Kälteeinbrüche, die einmal einige Populationen dezimieren konnten, bleibt der Befall im Südwesten von Alberta hoch.
Die „whitebark“-Föhre, die bislang weitgehend vor dem Borkenkäfer geschützt war, wird nun ebenfalls befallen. Diese Baumart spielt eine zentrale Rolle im Ökosystem der Rocky Mountains, und der Verlust könnte dramatische Folgen für die ansässigen Tierarten haben, die auf die Samen der „whitebark“-Föhre angewiesen sind. Unklar bleibt, welche Rolle dieser Borkenkäfer in diesen Ökosystemen historisch gespielt hat.
In Anbetracht dieser Entwicklungen wird es zunehmend wichtiger, sowohl lokale als auch globale Strategien zu entwickeln, um dem Borkenkäfer und seinen Folgen effektiv entgegenzuwirken. Die Herausforderung liegt darin, die komplexen Zusammenhänge zwischen Klima, Borkenkäferpopulationen und Waldgesundheit zu verstehen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um unsere Wälder zu schützen.
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