Ehre für tapferen Pater: Stolperstein für Gandulf Korte in Lüchtringen!

In Lüchtringen, einem Stadtteil von Höxter, wird ein bedeutendes Zeichen des Gedenkens gesetzt. Pater Gandulf Korte, ein mutiger Franziskaner, der während des Nationalsozialismus das Unrecht gegenüber den Juden und die Unterdrückung seiner Kirche öffentlich anprangerte, wird posthum mit einem Stolperstein geehrt. Der Stolperstein soll an einem Zugang zur Lüchtringer Kirche verlegt werden, wie der Ortsverein Lüchtringen der SPD in Zusammenarbeit mit CDU, BfH und UWG beantragt hat.

Pater Korte, geboren am 28. April 1897 in Lüchtringen, war bekannt für seine kritischen Predigten, die sich vehement gegen das NS-Regime richteten. In seiner letzten Predigt zu Johanni im Jahr 1944 verurteilte er die Nazis erneut scharf und kritisierte auch Joseph Goebbels. Diese mutige Haltung führte dazu, dass er von der Gestapo verfolgt wurde.

Ein Wegbereiter des Gedenkens

Diakon Erwin Winkler beschäftigt sich intensiv mit dem Leben von Pater Korte, den er als Märtyrer bezeichnet. Er weist darauf hin, dass viele Menschen die Lebensgeschichte Korte nicht mehr kennen. Winkler möchte dazu beitragen, das Andenken an den Priester lebendig zu halten, insbesondere an den Jahrestagen, an denen oftmals zahlreiche Franziskanermönche nach Lüchtringen kamen, um des verstorbenen Priesters zu gedenken.

Korte war ein Gegner des Nationalsozialismus, beginnend mit seiner Ausbildung. Er musste 1916 in den Ersten Weltkrieg ziehen und kehrte schwer verwundet zurück. Nach seiner Priesterweihe 1928 im Paderborner Dom studierte er Germanistik in Münster und übernahm später eine Lehramtsstelle für Katechetik im Franziskanerkloster Paderborn.

Seine aktive Seelsorge begann in Bochum, wo er 1941 als 1. Vikar an der Christ-König-Kirche tätig war. Im Jahr 1944 geschah das Unfassbare: Korte wurde nach einer kritischen Predigt verhaftet, während er auf seinen Prozess vor dem Volksgerichtshof wartete. Tragischerweise starb er am 4. November 1944 im Bochumer Gerichtsgefängnis während eines Bombenangriffs. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits für eine Todesstrafe vorgesehen.

Ein Projekt mit großer Reichweite

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 ins Leben gerufen wurde, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. In Deutschland und anderen Ländern wurden bereits über 100.000 Stolpersteine verlegt. In Lüchtringen wird es der erste Stolperstein sein, der das Vermächtnis von Gandulf Korte ehrt und zugleich ein Zeichen gegen das Vergessen setzt.

Der nächste Ortsausschuss in Lüchtringen, der sich mit diesem Thema beschäftigt, findet am 14. Mai um 18 Uhr in den Westfalen-Stuben statt. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Stolperstein nicht nur an Korte erinnert, sondern auch die Gemeinde dazu anregt, über die wichtigen Themen der Vergangenheit nachzudenken und Lehren für die Zukunft zu ziehen. Pater Gandulf Korte bleibt ein exemplarisches Beispiel für Zivilcourage und den Mut, sich gegen das Unrecht zu stellen.

Während Korte sich als Priester und Lehrer für seine Werte einsetzte, erinnert uns sein Schicksal bis heute daran, die Stimme gegen Unterdrückung und Unrecht zu erheben. In einer Zeit, in der die Erinnerung an die Schrecken der Vergangenheit immer wichtiger wird, können die Worte und Taten von Gandulf Korte als Leitmotiv für die heute lebenden Generationen dienen.

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