Hessen verlängert Stipendien für verfolgte Journalisten in Gießen!
Im Rahmen des Programms „Hafen der Zuflucht“ erhalten zwei kurdische Journalisten, Nedim Türfent und Özgür Sevinc Simsek, in Gießen die Möglichkeit, ihre Stipendien zu verlängern. Dies berichtet die Frankfurter Rundschau. Damit ist die finanzielle Unterstützung des Landes Hessen bis Ende August 2025 gesichert. Jascha Habeck, Sprecher von Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD), bestätigte eine mögliche dreimonatige Verlängerung, da Türfents einjähriges Stipendium Ende Mai 2025 ausläuft.
Nedim Türfent ist besonders betroffen, da er und seine Verlobte aufgrund ihrer journalistischen Arbeit in der Türkei mehrere Jahre im Gefängnis verbringen mussten. Während seiner Inhaftierung, die über sechseinhalb Jahre dauerte, wurde er wegen Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen verurteilt. Er hatte ein Video veröffentlicht, das Polizeigewalt gegen kurdische Bauarbeiter dokumentierte, und wurde daraufhin wegen Terrorismuspropaganda angeklagt. Auch Özgür Sevinc Simsek, die über fünf Jahre im Gefängnis saß, wurde aufgrund ihrer Berichterstattung über eine Pressekonferenz inhaftiert.
Unterstützung durch lokale Organisationen
Der Gießener Verein „Gefangenes Wort“ spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstützung der beiden Journalisten. Der Verein kümmert sich nicht nur um Türfent und Simsek, sondern auch um Sergey Davydov, einen russischen Dramatiker, der ab Ende Juli in Kassel leben wird. Der Verein bewertet derzeit, wie lange die Unterstützung für die Geflüchteten über Mai hinaus fortgesetzt werden kann, während die Förderung des Landesprogramms am 31. August 2025 endet.
Seit 2012 setzt sich der Verein „Gefangenes Wort“ für die Rechte von Medienschaffenden ein und hat in den letzten vier Jahren über eine halbe Million Euro für dieses Anliegen aufgebracht. Dennoch wurde das Ziel, jährlich 20 Stipendiat:innen zu unterstützen, nicht erreicht. Der Verein organisiert zudem Ausstellungen, Vorträge und Bücherflohmärkte, um die Meinungsfreiheit zu fördern und Spenden zu sammeln.
Der Einfluss des Programms „Hafen der Zuflucht“
Das Programm „Hafen der Zuflucht“ unterstützt Menschen, die aufgrund ihrer journalistischen oder künstlerischen Tätigkeiten unterdrückt werden. Die Deutsche UNESCO-Kommission begrüßt derartige Initiativen und betont deren Bedeutung für die Pressefreiheit, nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Herkunftsländern der Stipendiaten. Die Aufnahme verfolgter Journalisten kann als Atempause verstanden werden, die auch zur Rückkehr in die ursprüngliche berufliche Tätigkeit beitragen kann. Laut dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur in Wiesbaden ist man zudem an einer Lösung für die zuvor im Programm unterstützte Stipendiatin, Sahar Ajdamsani, interessiert, die sich weigert, die bereitgestellte Unterkunft zu verlassen.
Zusammenfassend zeigt der Fall von Nedim Türfent und Özgür Sevinc Simsek auf, wie wichtig Stipendienprogramme wie „Hafen der Zuflucht“ sind, um verfolgten Journalisten ein sicheres Umfeld zu bieten. Ihr Engagement wird durch die Zusammenarbeit mit Organisationen wie „Reporter ohne Grenzen“ und der Internationalen Journalistenverband unterstützt, die sich für die Sicherheit von Journalisten einsetzen. Die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, reichen weit über den persönlichen Schutz hinaus und betreffen die gesamte globale Diskussion über Pressefreiheit.
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