Produkte aus dem Knast: Wie Häftlinge kreativ und erfolgreich sind!

In Nordrhein-Westfalen hat der Online-Shop „Knastladen.de“ Produkte aus 28 Justizvollzugsanstalten in seinem Sortiment, darunter auch der bedenkliche „Thermobecher Koffein“ aus der JVA Hamm. Dieses Produkt, das für 11 Euro angeboten wurde, zeigte ein Design mit Blut, das vom Rand nach unten läuft, sowie die Aufschrift „Meine Blutgruppe Koffein“. Nach nur sechs Tagen im Angebot wurde der Becher aufgrund von Bedenken bezüglich doppelter Assoziationen zwischen Blut und Justizvollzug entfernt. Die Entscheidung wurde getroffen, nachdem das Ministerium für Justiz und Gesundheit auf die Möglichkeit hingewiesen wurde, dass die Verbindung falsch interpretiert werden könnte. Interessanterweise gab es bezüglich des Bechers kein Kunden-Feedback, bevor er aus dem Sortiment genommen wurde.

Insgesamt bietet der Online-Shop über 100 Produkte an, einschließlich „Einsitzkissen“ und „Nussknacki“, die ebenfalls in verschiedenen Haftanstalten produziert werden. Die Arbeit in Gefängnissen ist ein wesentlicher Bestandteil des Strafvollzugs. Häftlinge verdienen darüber hinaus einen Lohn von 25,12 Euro pro Tag und erhalten jährlich zwölf freie Tage. Die ersparten Gelder können sie in einem Kiosk im Gefängnis ausgeben oder ansparen. Diese Regelung soll den Gefangenen helfen, Erfahrungen zu sammeln und Fähigkeiten zu entwickeln, die für ihr zukünftiges Leben außerhalb der Mauern wichtig sind.

Die Bedeutung der Resozialisierung

Das Thema der Resozialisierung von Gefangenen hat in Deutschland immer mehr an Bedeutung gewonnen. Laut dem Bundesverfassungsgericht ist die bisherige Entlohnung von Häftlingen in vielen Fällen verfassungswidrig. In der Vergangenheit betrug der Lohn oftmals weniger als 2 Euro pro Stunde, was die Reintegration der Gefangenen in die Gesellschaft maßgeblich negativ beeinflussen kann. Das Gericht hat daher entschieden, dass eine angemessene Entlohnung für die Arbeit der Gefangenen unerlässlich ist, um ihre Perspektiven nach der Entlassung zu verbessern.

In den verschiedenen Justizvollzugsanstalten arbeiten Gefangene in Bereichen wie Schreinerei, Schneiderei und ähnlichen Werkstätten. Beispielsweise stellt die JVA Werl Tierbedarf her, während JVA Remscheid auf die Schuhproduktion spezialisiert ist. Diese vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten sind nicht nur wichtig für die persönliche Entwicklung der Häftlinge, sondern auch für die Wertschätzung ihrer Arbeit. Ein Teil der Einnahmen aus dem Verkauf der Produkte fließt in Projekte, die die Resozialisierung unterstützen.

Vielfalt der Produkte und Verkaufsstellen

Der Online-Shop „Knastladen.de“ gehört zu einem breiten Angebot von justizvollzugsübergreifenden Shops. Diese existieren in fast jedem Bundesland, wo Gefangene handgefertigte Artikel wie Schmuck, Handtaschen und Gartenmöbel produzieren. Innerhalb des Projekts Santa Fu aus Hamburg, wurde beispielsweise eine Produktpalette entwickelt, die Kleidung, Kochbücher und Pflegemittel umfasst. Diese Produkte haben in Hamburg und darüber hinaus einen gewissen Kultstatus erlangt. Ziel aller Projekte ist es, den Gefangenen Anerkennung für ihre Arbeitsleistung zu bieten und sie gleichzeitig auf ein Leben nach der Haft vorzubereiten.

Es lässt sich also feststellen, dass die Arbeit und der damit verbundene Umsatz in den Justizvollzugsanstalten nicht nur zur finanziellen Eigenständigkeit der Häftlinge beiträgt, sondern auch ihre Reintegration in die Gesellschaft erheblich unterstützen kann.

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