Hessen: Schul-Pflicht für Wiederbelebungsunterricht startet 2025!

Hessen hat einen weiteren Schritt zur Verbesserung der Überlebenschancen bei plötzlichen Herz-Kreislaufstillständen gemacht. Ab dem kommenden Schuljahr 2024/2025 wird der Wiederbelebungsunterricht in der 7. Klasse verpflichtend eingeführt. Dies geht aus einem Bericht von HNA hervor, der die Initiative als bahnbrechend für das Bundesland einstuft. Ziel dieser Maßnahme ist, die Laien-Reanimationsquote zu erhöhen, die in Deutschland derzeit bei 51% liegt, was im internationalen Vergleich als unzureichend gilt. In Ländern wie Schweden oder den Niederlanden liegt diese Quote bereits bei bis zu 80%.

Die Heinrich-Grupe-Schule in Grebenstein ist eine der 30 Schulen, die an einer Pilotphase teilnimmt. Diese Pilotphase wird in den Schulamtsbezirken Kassel, Weilburg und Darmstadt-Dieburg durchgeführt. Bis Ende des Schuljahres 2024/2025 sollen insgesamt 180 Schulen in das Programm eingebunden werden, mit dem Ziel, bis 2027 sämtliche weiterführenden Schulen in Hessen zu erreichen. Kultusminister Armin Schwarz betont die Wichtigkeit der Schulen, um gesellschaftliche Änderungen voranzutreiben und den Schülern mutiges Handeln in Notfallsituationen zu vermitteln.

Wichtigkeit der Schulung

Der Deutsche Roten Kreuz (DRK)-Landesverbandspräsident Norbert Södler weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass mutiges Eingreifen in Notsituationen Leben retten kann. Aktuell geschehen Wiederbelebungsversuche nur in etwa der Hälfte der Fälle, wenn außerhalb von Krankenhäusern ein Herzstillstand auftritt. Der DRK-Kreisverband Hofgeismar wird das notwendige Personal für die Ausbildung an der Heinrich-Grupe-Schule bereitstellen. Der DRK-Kreisgeschäftsführer Sebastian Dumke unterstreicht die Bedeutung dieser Schulung für die Überlebenschancen der Betroffenen.

Angesichts der durchschnittlichen Wartezeit auf den Rettungsdienst von über neun Minuten ist es entscheidend, dass Laien sofort handeln. Nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand beginnt der irreversible Schaden an den Gehirnzellen innerhalb von drei bis fünf Minuten. Für die Schulung sind zwei Stunden Reanimationsunterricht pro Jahr ab der 7. Klasse vorgesehen, wobei auch Projektwochen eine Möglichkeit zur Vermittlung des Stoffes darstellen können.

Die Herausforderung der ersten Hilfe

Obwohl es in mehr als der Hälfte der Fälle Personen gibt, die helfen könnten, werden lebenserhaltende Maßnahmen oft nicht ergriffen. Gründe dafür sind häufig Angst, etwaige Fehler zu begehen, Ekel oder einfach Unkenntnis bezüglich der Durchführung von Wiederbelebungsmaßnahmen. Der GRC (Gesellschaft für Rettungswissenschaften) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bevölkerung über die Erste Hilfe bei Herz-Kreislaufstillstand aufzuklären, um deren Bereitschaft zur Hilfeleistung zu erhöhen.

Jährlich erleiden in Deutschland mehr als 120.000 Menschen außerhalb eines Krankenhauses einen plötzlichen Herzstillstand. Lediglich jeder zehnte Betroffene überlebt diese kritische Situation. Dennoch könnte durch die Durchführung von Herzdruckmassagen durch Laien die Überlebenswahrscheinlichkeit um das Dreifache steigen, wie verschiedene Studien belegen.

Zusammenfassend zeigt die Einführung des Wiederbelebungsunterrichts in Hessens Schulen nicht nur eine proaktive Maßnahme zur Verbesserung der Notfallversorgung, sondern auch die Erkenntnis, dass eine gut informierte und ausgebildete Gesellschaft entscheidend für die Rettung von Leben ist. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Modell nicht nur in Hessen, sondern auch in anderen Bundesländern Schule macht.

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