Skulptur für die Erinnerung: Remscheid setzt Zeichen der Aussöhnung
Remscheid hat am 6. Mai 2025 ein bedeutendes Kunstwerk eingeweiht, das als Zeichen der Aussöhnung mit dem jüdischen Volk fungiert. Die Skulptur des jüdischen Künstlers Gad Frank steht nun auf dem Quimperplatz und erinnert an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Die Einweihung fand unter besonderen Umständen statt, da nur 15 von 30 eingeladenen israelischen Gästen die Feier erreichen konnten. Viele Flüge waren gestrichen worden, nachdem Raketenfragmente aus dem Jemen am Flughafen in Tel Aviv eingeschlagen waren. Dies bedauerte Hans-Heinz Schumacher, Vorsitzender des Vereins Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall.
Die Feierlichkeiten zur Enthüllung der sechs Meter hohen Skulptur begannen am Dienstagvormittag. Trotz der schwierigen Anreisemöglichkeiten gelang es Shachar Frank, dem Neffen des Künstlers, mit seinen Kindern an der Zeremonie teilzunehmen. Er hatte das Glück, zwei nicht angetretene Sitze auf einem Flug zu ergattern und reiste im Cockpit mit. Die Familie kam am Montagmorgen in Frankfurt an und setzte ihre Reise mit dem Zug nach Remscheid fort.
Symbolik und Gestaltung
Die Skulptur besteht aus über 700 Bauteilen, die in einer Werkstatt zusammengeschweißt wurden. Sie symbolisiert die dunkle Vergangenheit Deutschlands, die Wiederauferstehung und den Frieden. Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz würdigte Gad Frank für seine herausragenden menschlichen Leistungen. Gleichzeitig appellierte Hans-Heinz Schumacher an die Schüler der Stadt, sich für die Demokratie zu engagieren und regelmäßig an solchen Gedenkveranstaltungen teilzunehmen.
Artour Gourari von der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal betonte in seiner Ansprache die Verantwortung, die mit dem Erinnern einhergeht. Er rief dazu auf, nicht zu schweigen, und stellte die bedeutende Rolle der Erinnerung heraus.
Finanzierung des Denkmals
Die Realisierung des Denkmals wurde ausschließlich durch Spenden finanziert. Ein Crowdfunding-Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Volksbank im Bergischen Land gestartet wurde, unterstützt die Initiative. Für jede Spende, die über die Plattform eingeht, legt die Volksbank zusätzlich 5 Euro dazu. Die Initiatoren rufen zur Unterstützung durch Spenden und das Teilen des Projekts auf, um das wichtige Denkmal für die Zukunft zu sichern.
In Anbetracht der zurzeit gesellschaftlich relevanten Fragen ist es entscheidend, das Bewusstsein über die NS-Vergangenheit zu schärfen. Eine Studie, die den „Multidimensionalen Erinnerungsmonitor“ (MEMO) beinhaltet, zeigt, dass 90 % der Befragten Vergleiche zwischen dem Leid während der Corona-Pandemie und dem NS-Leid ablehnen. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, aus der Geschichte zu lernen und Geschichtsrevisionismus aktiv entgegenzuwirken.
In Zeiten, in denen viele Deutsche an der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit interessiert sind, doch dennoch Wissenslücken bezüglich der Opfergruppe und des Ausmaßes der Täterschaft bestehen, ist die Schaffung und Pflege von Erinnerungsorten wie dem neuen Denkmal in Remscheid wichtiger denn je. Sie fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt und erinnern an die Verantwortung, die wir für die Zukunft tragen.
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