Ostern im Gefängnis: Hoffnung und Freude trotz Mauern feiern
In diesem Jahr wird Ostern am 20. April gefeiert, doch die Vorbereitungen beginnen bereits jetzt. Dr. Andreas Leipold, der Gefängnispfarrer für die Justizvollzugsanstalten Hünfeld und Fulda, wird einen Teil des Osterfestes im Gefängnis verbringen. Er hat zwei Gottesdienste am Ostersonntag geplant, in denen er die zentrale Botschaft von Ostern vermittelt: die Hoffnung auf Auferstehung und neues Leben.
Für Dr. Leipold ist Ostern das höchste Fest der Christen. Im Gefängnis ist die Symbolik dieses Festes besonders bedeutsam. Weihnachten mag emotional dichter empfunden werden, aber Karfreitag und Ostern stehen theologisch im Mittelpunkt. Während die Kreuzigung Jesu am Karfreitag als Katastrophe beschrieben wird, bietet die Auferstehung am Ostersonntag einen kraftvollen Neuanfang, der selbst in ausweglosen Situationen Hoffnung schöpfen kann. Die Gottesdienste in der JVA sind gut besucht, und die Gefangenen nehmen an Gesprächen über die Botschaft von Ostern teil.
Die Botschaft der Hoffnung
„Ostern kann nur gefeiert werden, wenn der Karfreitag ernst genommen wird“, so Dr. Leipold. Er versteht es, Hoffnung durch Humor und eine positive Haltung zu vermitteln. Um dies zu unterstützen, hat er einen Clownskurs in Italien besucht, um im Hier und Jetzt zu sein und Freude am Glauben zu fördern. Nach den Gottesdiensten plant Dr. Leipold ein festliches Menü mit Spargel und einen Osterspaziergang, um den Gefangenen ein Stück Normalität und Freude zu bieten.
Ostern ist jedoch nicht nur eine Angelegenheit für Gefängnisse. Die Festivität symbolisiert für viele Menschen Familienzeit, bunte Eier und Geschenke. Der Jesuitenprofessor Michael Bordt hebt in einem Interview die zentrale österliche Botschaft hervor: die Auferstehung Jesu und den Sieg des Lebens über den Tod. Diese Botschaft hat in Zeiten der Unsicherheit, Krieg und Krisen besondere Relevanz. Er beschreibt Ostern als ein Fest der Transformation, das uns daran erinnert, dass nach dunklen Zeiten wieder Licht kommt.
Hoffnung in Krisenzeiten
In seinem Interview betont Bordt die Wichtigkeit, an der Hoffnung festzuhalten. Er unterscheidet zwischen Optimismus, der auf Wünschen und Erwartungen basiert, und einer tiefergehenden Hoffnung, die offen für neue Wege ist, auch wenn diese mit Herausforderungen verbunden sind. Hoffnung schließt das Scheitern mit ein, was Teil des Lebens ist, jedoch nicht das Ende darstellt. Dieses Gefühl der Hoffnung ist besonders wichtig in einer Zeit, in der viele Menschen durch politische Instabilität und persönliche Ängste belastet werden.
Die österliche Botschaft ermutigt dazu, mit Hoffnung und offenen Augen durch die Welt zu gehen. Die Feierlichkeiten in Kirchengemeinden sind ein Ort, an dem Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen und politischen Ansichten zusammenkommen können. Sie fördern Versöhnung und das Gefühl der Gemeinschaft, unabhängig von persönlichen Überzeugungen.
Zusammengefasst verdeutlichen die Perspektiven von Dr. Leipold und Michael Bordt, dass Ostern weit über das Fest selbst hinausgeht. Es steht für einen Neuanfang, für Hoffnung und die Möglichkeit, nach Rückschlägen, Zweifeln und dem Tod wieder aufzustehen und das Leben zu feiern. In diesen schwierigen Zeiten ist die Aufforderung, Vertrauen in die Zukunft zu haben und Veränderungen mit Gelassenheit zu begegnen, aktueller denn je.
Details | |
---|---|
Quellen |