Prof. Seeger leitet neues Kapitel am Universitätsklinikum Gießen und Marburg

Prof. Dr. Werner Seeger ist als neuer Aufsichtsratsvorsitzender des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM) berufen worden. Seeger, der zuvor als Ärztlicher Geschäftsführer des UKGM tätig war und im April 2024 aus dieser Position ausschied, bringt fast fünf Jahrzehnte Erfahrung in die neue Rolle ein. Sein Hauptziel ist es, den UKGM einen gleichberechtigten Status unter den deutschen Universitätskliniken zu verschaffen, insbesondere in finanzieller Hinsicht. Um dies zu erreichen, plant Seeger, die im Jahr 2023 initiierte Investitionsvereinbarung, das „Zukunftspapier plus“, weiter voranzutreiben, die zwischen dem Land Hessen, dem UKGM und der Rhön-Klinikum AG abgeschlossen wurde. Diese Vereinbarung stellt einen ersten Schritt dar, um die wirtschaftliche Basis der Institution zu stärken, die im Gesundheitsbereich eine bedeutende Rolle spielt. Über 11.200 Beschäftigte sorgen dafür, dass jährlich mehr als 90.000 stationäre und über 420.000 ambulante Patienten versorgt werden.

Seeger äußert die Notwendigkeit einer politischen Grundsatzentscheidung für eine auskömmliche Finanzierung, um den langfristigen Fortschritt in Medizin, Forschung und Lehre sicherzustellen. Der Aufsichtsrat, dem 16 Mitglieder aus verschiedenen Bereichen angehören, hat die Aufgaben, die Geschäftsführung zu beraten, wichtige Entscheidungen zu prüfen und die langfristige Gesundheit des Unternehmens zu sichern. Teil dieser Strategie ist auch der konstruktive Dialog, den UKGM mit der Hessischen Landesregierung führt, basierend auf einer fast zwanzigjährigen Zusammenarbeit.

Seegers Schwerpunkte und die Bedeutung der Lungenforschung

Nach seinem Ausscheiden als Ärztlicher Geschäftsführer trat Seeger die Élie-Metchnikoff-Seniorprofessur an der Justus-Liebig-Universität Gießen an, wo er nun den Fokus auf den Ausbau der Lungenforschung legt. Gleichzeitig leitet er das Institut für Lungengesundheit sowie das Deutsche Zentrum für Lungenforschung. Diese Positionen markieren einen weiteren Schritt in Seegers Karriere, die von zahlreichen verantwortungsvollen Positionen geprägt ist, unter anderem als Direktor der Medizinischen Klinik II sowie als geschäftsführender Direktor des Zentrums für Innere Medizin seit dem Jahr 2000.

Seeger betont, dass es notwendig sei, die Universitätsmedizin in Mittelhessen langfristig abzusichern. Die finanziellen Rahmenbedingungen des Gesundheitssektors sind nicht nur für die Krankenhäuser entscheidend, sondern beeinflussen auch die Patientenversorgung direkt. Wie die aktuellen Daten zur Gesundheitsfinanzierung zeigen, gibt Deutschland jährlich immense Summen für Gesundheit aus, die 2022 bei 498 Milliarden Euro lagen, was 12,8 % des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Dies stellt Deutschland im internationalen Vergleich, hinter den USA und Kanada, auf den dritten Platz bezüglich des Anteils der Gesundheitsausgaben am BIP.

Herausforderungen und Ausblick

Seeger tritt seine neue Position in einem Umfeld an, das durch Herausforderungen in der Finanzierung geprägt ist. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) trägt den Löwenanteil der Gesundheitsausgaben, die 2022 53 % ausmachten. Politische Kontroversen über Ungerechtigkeiten im Krankenversicherungssystem beleuchten die aktuellen Herausforderungen, denen sich das Gesundheitswesen gegenübersieht. Seeger und sein Team am UKGM hoffen, durch strategische Planung und einen aktiven Dialog mit politischen Entscheidungsträgern, diese Hürden zu meistern und die medizinische Versorgung in Hessen nachhaltig zu verbessern.

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