Feier zum 20-jährigen Jubiläum der jüdischen Gemeinde Hanau!
Am 29. April 2025 feiert die jüdische Gemeinde Hanau einen bedeutenden Meilenstein: den 20. Jahrestag ihrer Neugründung. Die Feierlichkeiten beginnen um 19:00 Uhr und stehen ganz im Zeichen eines Festaktes, in dessen Mittelpunkt die Enthüllung einer neuen Torarolle sowie eine Prozession zur Synagoge stehen. Diese Prozession, die die neue Torarolle mit den heiligen Schriften des Judentums vom Congress Park Hanau zur Synagoge führt, symbolisiert die Sichtbarkeit jüdischen Lebens in der Region.
Die jüdische Gemeinde in Hanau, die heute etwa 200 Mitglieder zählt, ist die einzige aktive Gemeinde im Main-Kinzig-Kreis. Ihre Geschichte ist eine der Unterbrechungen und Wiederbelebungen. Die erste jüdische Gemeinde in Hanau wurde im Jahr 1350 während der Pestpogrome zerstört. Eine zweite Gemeinde wurde 1603 gegründet, musste jedoch im Jahr 1942 die Deportation ihrer Mitglieder durch die Nationalsozialisten erdulden. Die Wiedergründung Ende der 1990er Jahre war das Ergebnis der Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion, was die Gemeinde revitalisierte, berichtet n-tv.
Stimmung innerhalb der Gemeinde
Daniel Neumann, der hessische Landesvorsitzende der jüdischen Gemeinschaft, beschreibt die aktuelle Stimmung innerhalb der Gemeinde als vielschichtig. Sie variiert zwischen Angst, Enttäuschung und Einsamkeit sowie einer starken Gemeinschaft, Selbstbewusstsein und Hoffnung. Diese gemischten Emotionen sind besonders herausfordernd angesichts der zunehmenden Probleme mit Antisemitismus in Deutschland, vor allem der „israelbezogenen Antisemitismus“, der in den letzten Jahren sowohl aus linken als auch muslimisch-arabisch-türkischen Milieus zugenommen hat. Trotz der angespannten Sicherheitslage für Juden in Deutschland gibt es jedoch Unterstützung durch das Land Hessen und eine Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden, fügt Süddeutsche.de hinzu.
Die Veranstaltungen am 29. April ziehen großes Interesse auf sich, mit über 300 Anmeldungen. Die Gemeinde betont jedoch, dass trotz des Jubiläums die Feier nicht den Eindruck erwecken soll, dass alles in Ordnung sei. Das Sicherheitsgefühl der jüdischen Bevölkerung wird erst dann verbessert werden, wenn sie ohne Angst vor Anfeindungen leben kann. Diese Verantwortung liegt nicht nur bei der Politik und den Sicherheitsbehörden, sondern auch bei der gesamten Gesellschaft. Eine wichtige Unterstützung kommt von katholischen und evangelischen Kirchengemeinden sowie der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die zur Anschaffung der neuen Torarolle und eines Toraschildes beigetragen haben.
Ein Symbol aus der Vergangenheit
Besonders bemerkenswert ist das Toraschild, das um 1900 von der Hanauer Silberschmiede Neresheimer gefertigt wurde und nun bei Sotheby’s ersteigert werden konnte. Dieses Stück ist nicht nur ein Symbol der Kontinuität, sondern auch ein Zeichen für das wiederbelebte jüdische Leben in Hanau. Die Feierlichkeiten sollen die Resilienz und den Zusammenhalt der Gemeinde trotz der Herausforderungen hervorheben, die das jüdische Leben in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin prägen.
Das jüdische Leben in Deutschland ist seit langem von einer Komplexität geprägt, die sowohl eine Vielfalt an Identitäten als auch die fortdauernde Herausforderung des Antisemitismus umfasst. Die Erinnerung an die schmerzliche Vergangenheit ist Teil der gegenwärtigen Identität der Gemeinde und prägt das Streben nach einer positiven und sichtbaren Zukunft. Das Engagement der jüdischen Gemeinde in Hanau steht exemplarisch für die Bemühungen aller jüdischen Gemeinden in Deutschland, welche die Erinnerung an ihre Geschichte mit dem Drang nach Fortschritt und Integration verbinden, wie aus bpb.de hervorgeht.
Details | |
---|---|
Quellen |