Ehrenamtliche Gesundheitslotsen: Neue Hoffnung für Offenbacher in Not!

Die Stadt Offenbach hat mit einem neuen Programm reagiert, das Menschen in prekären Lagen den Zugang zu gesundheitlichen Dienstleistungen erleichtert. Caritas und das Freiwilligenzentrum in Offenbach haben kürzlich ehrenamtliche Gesundheitslotsen ins Leben gerufen, die Menschen ohne deutsche Sprachkenntnisse, Obdachlosen und Personen mit psychischen Problemen helfen sollen, medizinische Leistungen in Anspruch zu nehmen. Dieses Angebot wird von der Aktion Mensch gefördert und bezieht sich insbesondere auf Bedürftige, die oft vor großen Hürden stehen.

Die Idee für die Gesundheitslotsen entstand aus einer Erfahrung eines Streetworkers im Jahr 2016, der eine Familie mit behinderten Kindern unterstützte. Diese Familie hatte keinen Zugang zu relevanten Gesundheits- und Bildungsdienstleistungen. Das neue Programm ergänzt die bereits bestehenden Angebote der Caritas-Straßenambulanz und könnte besonders für Migranten von Bedeutung sein, da die Gesundheitsversorgung von Migranten in Europa eine drängende Herausforderung darstellt. Laut einem Bericht des Instituts der Gesundheit leben in Europa rund 86,7 Millionen internationale Migranten, von denen viele nur begrenzt Zugang zu gesundheitlicher Versorgung haben.

Ausbildung und Unterstützung der Gesundheitslotsen

Die Ausbildung der ehrenamtlichen Gesundheitslotsen umfasst 32 Unterrichtsstunden, in denen Themen wie Gesundheit, Prävention und die Beantragung von Behindertenausweisen behandelt werden. Auch die Kontaktaufnahme zu Krankenkassen spielt eine wichtige Rolle in der Schulung. Die Gesundheitslotsen erhalten während ihrer Arbeit Supervision und Unterstützung von Caritas und dem Freiwilligenzentrum, um die Qualität der Hilfe zu sichern.

Ein hoher Bedarf an einer solchen Unterstützung wurde bereits erkannt. Wer sich für das Projekt interessiert, hat die Gelegenheit, an einer Informationsveranstaltung am 28. April im Freiwilligenzentrum in der Domstraße 81 teilzunehmen. Darüber hinaus findet jeden letzten Mittwoch im Monat ein Gesundheitscafé im Internationalen Bundes statt, um Informationen und Unterstützung zu bieten.

Finanzierung und Ausblick

Das Gesundheitslotsen-Projekt wird bis Ende 2027 laufen und mit 269.190 Euro von der Stiftung Mensch finanziert, wobei die Caritas einen Eigenanteil von 10 % trägt. Die Werbemaßnahmen für das Angebot sind als nicht zwingend notwendig erachtet worden, da die Nachfrage bereits sehr hoch ist und viele Menschen eine Unterstützung benötigen.

Die Herausforderungen, denen sich Migranten gegenübersehen, sind vielfältig. Oft bestehen Zugangsbeschränkungen durch gesetzliche Vorgaben, wie etwa im Asylbewerberleistungsgesetz, was die medizinische Versorgung zusätzlich erschwert. Viele Migranten haben in den ersten 18 Monaten nach ihrer Ankunft nur Zugang zu Notfallmedizin. Somit wird die Rolle der Gesundheitslotsen umso bedeutender, um Berührungsängste abzubauen und präventive Gesundheitsangebote zu schaffen.

Es ist notwendig, dass die gesellschaftlichen und gesundheitlichen Bedingungen für Migranten nachhaltig verbessert werden, um Diskriminierung abzubauen und eine bessere soziale Integration zu fördern. Ein Aktionsplan der WHO zur Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen und Migranten in Europa soll bis 2030 Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung umsetzen. Ziel bleibt ein gleicher Zugang für alle, ungeachtet des Migrationsstatus.

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