Hans Rosenthal: Ein Leben zwischen Unterhaltung und Gedenken
Am 2. April 2025 hätte Hans Rosenthal, der legendäre deutsche Moderator und Überlebende des Holocausts, seinen 100. Geburtstag gefeiert. Rosenthal war nicht nur als Moderator der beliebten Quizshow „Dalli Dalli“ bekannt, sondern auch für seine beeindruckende Lebensgeschichte, die von Verfolgung und Resilienz geprägt ist. In einem Erinnerungsbericht thematisieren Angehörige und Fans seinen Einfluss auf die deutsche Fernsehlandschaft sowie seine bedeutende Rolle als jüdischer Sprecher.
Bereits am 15. April ist die Region Bad Nauheim im Wetteraukreis in Gedenken an Rosenthal aktiv. Ein Rateteam aus dem Elisabethhaus nahm 1970 an einer WDR-Show teil, wobei die Idee für die Teilnahme von einer Mitarbeiterin des Seniorenheims angestoßen wurde. Edith van Zütphen, die damalige Heimleiterin, nahm Kontakt mit dem WDR auf, und Rosenthal wählte schließlich sechs Teilnehmende aus. Stefan Fuchs, Leiter des Diakoniewerks Elisabethhaus, war bei diesem Auftritt jedoch nicht informiert.
Die Verbindung zur Geschichte
Ein denkwürdiges Treffen zwischen Rosenthal und dem ehemaligen Bürgermeister von Grünberg, Siegbert Damaschke, fand 1986 im Rahmen der Sendung „Gefragt, gewusst, gewonnen“ statt. Damaschke erinnert sich an die Veranstaltung in seiner Stadt als ein großartiges Ereignis, während Thomas Brückner, ein angehender Redakteur, Rosenthal als sympathisch und offen beschrieb. Dies war einer der letzten öffentlichen Auftritte des Moderators, der nur sechs Monate später verstarb.
Die ZDF-Spielfilmproduktion „Rosenthal“ beleuchtet auch ein wichtiges Kapitel in Rosenthals Karriere: Am 9. November 1978, dem 40. Jahrestag der Reichspogromnacht, moderierte er die 75. Sendung von „Dalli Dalli“. Er bat das ZDF um eine Verschiebung des Sendetermins, da der Tag ein Gedenktag für die Opfer des Holocausts war. Diese Bitte wurde jedoch abgelehnt.
Der stille Protest
In der Sendung trug Rosenthal einen schwarzen Anzug und eine dunkle Krawatte, als Zeichen des stillen Protests. An diesem Tag fand auch die erste zentrale Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht in der Bundesrepublik Deutschland statt, organisiert vom Zentralrat der Juden, mit einer Rede von Bundeskanzler Helmut Schmidt.
Rosenthals biografische Hintergründe sind ebenso prägend. Er wurde 1925 in einer jüdischen Familie in Berlin geboren. Während des Zweiten Weltkriegs versteckte er sich zwei Jahre, um der Verfolgung zu entkommen. Sein junger Bruder wurde von den Nazis ermordet. Nach dem Krieg engagierte sich Rosenthal in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und war stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Trotz der Herausforderungen, die er überstehen musste, machte Rosenthal einen bleibenden Eindruck auf die deutsche Fernsehunterhaltung, nicht zuletzt durch seine Präsentationen, die oft ein Publikumssegment ansprachen, das einst Hitler zujubelte. Er moderierte bis zu seinem Tod 1987 insgesamt 83 weitere Ausgaben von „Dalli Dalli“, jedoch nie wieder an einem 9. November.
Seine Lebensgeschichte wird in seinem Buch „Zwei Leben in Deutschland“ festgehalten, das 2025 neu aufgelegt werden soll und ein Plädoyer für Toleranz sowie gegen Rassismus ist. Die Online-Ausschnitte des Rateteams aus Bad Nauheim sind heute in der ZDF-Sendung „Welke und Pastewka – Wiedersehen macht Freude“ sowie auf YouTube zu finden.
Rosenthals bemerkenswerte Karriere und sein Engagement für die Erinnerungskultur bleiben unvergessen, ebenso wie die Lehren, die sein Leben für die Gesellschaft bereithält.
Details | |
---|---|
Quellen |