Essen gräbt Geschichte aus: Geheimnisse aus dem Krieg entdeckt!

Stadtarchäologen in Essen haben bei Bauarbeiten im Nordviertel den Deckungsgraben einer Luftschutzanlage aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Diese Entdeckung erinnert an die schrecklichen Erlebnisse jener Zeit, als der Graben Schutz vor Luftangriffen bieten sollte, dabei jedoch auch durch führende Bomben als gefährlich galt. Neben Graffiti und Gegenständen wie Gewehrkolben und Kinderstiefeln fanden die Archäologen auch menschliche Knochen. Die ersten anthropologischen Untersuchungen zeigen, dass die Knochen mindestens drei verschiedenen Individuen zugeordnet werden können, während weitere Opfer möglicherweise noch identifiziert werden könnten, berichtet WELT.

Im Sommer 1943 wurde der Deckungsgraben von einer Fliegerbombe getroffen. Archäologen zufolge ist es wahrscheinlich, dass unter den Opfern Mitglieder einer Wachmannschaft, Zwangsarbeiter oder Schüler einer nahegelegenen Grundschule waren. Essen war während des Zweiten Weltkriegs mit einer Vielzahl von Luftschutzanlagen ausgestattet, zu denen circa zwei Dutzend Hochbunker und zahlreiche unterirdische Stollen und Deckungsgräben dazugehören. Schätzungen zufolge existieren hunderte solcher Anlagen in der Stadt, von denen viele in Vergessenheit geraten sind, verschüttet oder beim Wiederaufbau eingeebnet wurden.

Funde und historische Kontexte

Die Stadtarchäologie nutzt moderne Methoden wie Lidar-Scans, um Luftschutzanlagen zu finden. Dies trägt dazu bei, das Verständnis für die Geschichte der Stadt zu vertiefen. Im Essener Süden wurde kürzlich auch eine Baracke entdeckt, die als Unterkunft für Arbeiter diente. Routinegrabungen führten zu interessanten Funden, darunter alte Schuhe und ein Pressluftschlauch. Diese Ausgrabungen sind Teil eines umfassenderen Interesses der Essener Stadtarchäologie an der Industriegeschichte der Region.

Ein weiteres bemerkenswertes Fundstück waren zwei Fanta-Flaschen aus den Jahren 1940 und 1943. Fanta wurde während des Krieges als Ersatzprodukt für Coca-Cola in Essen entwickelt. Die Flaschen sind in tadellosem Zustand, was darauf hindeutet, dass der Stollen die Gegenstände gut konserviert hat. Diese Funde, zusammen mit den Graffiti und Inschriften, geben einen faszinierenden Einblick in das tägliche Leben während des Krieges.

Archäologische Relevanz in Essen

Archäologische Funde in Essen haben eine lange Geschichte, die bis in die Altsteinzeit zurückreicht. Der Hellweg war bereits vor Christi Geburt ein bedeutender Verkehrsweg. Historisch war das Gebiet in mehrere selbständige Städte gegliedert, darunter die Innenstadt mit dem Frauenstift und die berühmte Benediktinerabtei in Werden. Diese historischen Siedlungsbedingungen sind durch fruchtbare Böden und gut ausgebaute Verkehrswege begünstigt worden. Dies stellt die tiefe kulturelle und soziale Prägung der Stadt dar, die in den heutigen Ausgrabungen gesteigertes Interesse findet, wie die Stadtarchäologie essen.de dokumentiert.

Die Ausgrabungen und Funde reflektieren nicht nur die Schrecken des Krieges, sondern auch die Alltagsgeschichten von Menschen, die in diesen schwierigen Zeiten lebten. Die Entdeckungen bereichern das historische Verständnis der Stadt und tragen zur Reflexion über das kollektive Gedächtnis bei. Die Essener Stadtarchäologie wird weiterhin hart daran arbeiten, diese verlorenen Geschichten ans Licht zu bringen und einen Dialog über die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner zu führen.

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