Deutschlands Nachtleben in Gefahr: Schließen Clubs für immer?

Die deutsche Clubszene steht vor einem beispiellosen Umbruch. Am Beispiel von Krefeld wird deutlich, wie stark das Nachtleben leidet. In der Stadt ist der Trend eindeutig: Das Ausgehen verliert an Attraktivität. Insbesondere die Feierlichkeiten zu Silvester sind von Unsicherheiten geprägt, seitdem bekannt wurde, dass es in diesem Jahr keine traditionelle Silvesterparty geben wird. „WZ berichtet, dass besuchende Partygänger alternativen Möglichkeiten im veränderten Nachtleben nachgehen müssen. Viele Menschen erinnern sich jedoch nostalgisch an die lebhaften Silvesterpartys der vergangenen Jahre, in denen Clubs überfüllt waren.

Das Nachtleben in Krefeld hat nicht nur mit der Covid-19-Pandemie zu kämpfen. Bereits vor der Krise begannen bekannte Locations wie die Großraumdiskothek Königsburg, die 2018 abgerissen wurde, sowie der Club Meilenstein am Hauptbahnhof, der vor der Pandemie seine Pforten schloss, zu schwinden. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, welche Alternativen für spontane Feiern überhaupt noch bestehen. Für zahlreiche Krefelder bedeutet das, Silvester möglicherweise im kleinen Rahmen zuhause zu verbringen.

Der Rückgang der Diskotheken

Die Situation ist nicht lokal begrenzt, wie eine umfassende Analyse zeigt. Laut der Neuen Musikzeitung hat sich die Zahl der Diskotheken in Deutschland in den letzten zehn Jahren fast halbiert. Dies betrifft insbesondere Metropolen wie Berlin, wo Clubs wie „Wilde Renate“ und „Watergate“ schließen, während fast die Hälfte der befragten Clubs über eine dauerhafte Schließung nachdenkt. Die Gründe sind vielfältig: sinkende Besucherzahlen, steigende Kosten und eine mangelhafte staatliche Unterstützung. Ulrich Wombacher vom „Watergate“ betont, dass Subventionen keine echte Lösung darstellen.

Zusätzlich spricht der Bundesverband der Musikspielstätten (LiveKomm) von einem Alarmzeichen für die Branche: Fast zwei Drittel der Clubs befinden sich in einer schlechteren wirtschaftlichen Lage als im Vorjahr. Ein Sechstel der Clubs zieht für die nächsten zwölf Monate eine Schließung in Betracht. Die Schließungen sind eine direkte Folge der wechselnden Freizeitgewohnheiten insbesondere der jüngeren Generation. Laut den aktuellen Ergebnissen einer Umfrage von Havas, die 13.000 Teilnehmer in 30 Ländern befragte, zeigt sich, dass die Generation Z, die im Alter zwischen 18 und 25 Jahren greift, weniger Interesse an exzessivem Nachtleben hat.

Neue Wege der Zusammenkunft

Die Ursachen für den gesunkenen Enthusiasmus junger Menschen für Nachtleben sind vielschichtig; Sicherheitsbedenken, Übergriffe, sowie der Einfluss digitaler Musikdienste spielen eine Rolle. Viele junge Erwachsene entscheiden sich, am Wochenende lieber zuhause zu bleiben, was die Bedeutung von Clubs als sozialen Treffpunkten in Frage stellt. Clubs müssen sich anpassen und neue Ansätze finden, um junge Menschen wieder zu gewinnen. So sieht Flo Paloma von „://about blank“ die Entwicklungen nicht als das Sterben der Clubkultur, sondern als Übergang zu neuen Formen des Feierns.

Abschließend zeigt sich, dass das Nachtleben in Krefeld und darüber hinaus vor gewaltigen Herausforderungen steht. Es bleibt zu hoffen, dass kreative Lösungen und Unterstützungsmaßnahmen die Kulturszene stärken und die Clubs als Orte der Begegnung erhalten bleiben. Durch neue Veranstaltungen und kreative Nutzungsmöglichkeiten könnte eine Renaissance des Nachtlebens eingeleitet werden, die den Bedürfnissen der Beteiligten gerecht wird und die Verbindung zur Clubkultur wiederherstellt.

Details
Quellen