Großeinsatz der Feuerwehr: Gefahrgut-Leck bei Geismühle!
Ein niederländischer Lastwagen hat am Mittwochabend an der Raststätte Geismühle einen erheblichen Einsatz der Feuerwehr ausgelöst. Flüssigkeit trat während der Fahrt über die A57 aus dem Auflieger aus, was sofortige Maßnahmen erforderte. Die Feuerwehr aus Meerbusch sperrte die Zufahrt zur Raststätte und schirmte den Lkw weiträumig ab, um potenzielle Gefahren zu minimieren. Aufgrund der unklaren Art der ausgetretenen Flüssigkeit nahmen die Einsatzkräfte eine vorsichtige Erkundung in Chemikalienschutzanzügen vor, wie die WZ berichtet.
Nachdem weitere Recherchen ergaben, dass der Auflieger mit Industriemüll und einem Lösungsmittel beladen war, wurde eine unmittelbare Gefährdung für die Umgebung deutlich. Der Lastwagen konnte jedoch vor Ort nicht geöffnet werden. Im Zuge des Einsatzes wurde der Lkw, unter Begleitschutz der Feuerwehr, zum Wertstoffhof der Krefelder Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (GSAK) transportiert, um eine sichere Entsorgung des Materials zu gewährleisten.
Die Rolle der TUIS bei Gefahrgutunfällen
Jochen Fries, Brandoberingenieur und Einsatzleiter des TUIS, erläuterte in einer Online-Fortbildung des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) die Herausforderungen bei Gefahrgutunfällen. Das TUIS, welches für „Transport-, Unfall- und Informationssystem“ steht, bietet umfangreiche Unterstützung bei solchen Vorfällen. Die TUIS-Leistungen sind in drei Stufen unterteilt:
- Telefonische Beratung
- Fachberatung vor Ort durch TUIS-Werkfeuerwehren
- Entsendung von Mannschaft und spezieller Ausrüstung zur Einsatzstelle
Diese Struktur ermöglicht eine effektive Reaktion auf Gefahrgutunfälle. Im TUIS-System sind etwa 130 Betriebe integriert, welche Werkfeuerwehren bereitstellen, um bei Stufen 2 und 3 reaktionsfähig zu sein. Während der örtliche Einsatzleiter der öffentlichen Feuerwehr die Gesamtverantwortung behält, kümmern sich die TUIS-Werkfeuerwehren um den spezifischen Einsatzabschnitt „Gefahrgutbergung“, wie feuerwehrverband.de beschreibt.
Die Wichtigkeit der TUIS-Hilfe wird durch Einsätze belegt, in denen die Fachleute seit 1982 in über 36.000 Fällen Unterstützung geleistet haben. TUIS gewährleistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit im Umgang mit Gefahrstoffen sowohl in der Industrie als auch im öffentlichen Raum.
Erfahrungen und Ausrüstung der Werkfeuerwehren
Die Einsätze im Chemiepark Marl verdeutlichen die Herausforderungen, die bei der Bekämpfung von Gefahrgutunfällen auftreten können. Unerfahrenheit in der Handhabung solcher Situationen kann zu schwerwiegenden Konsequenzen führen, weshalb die Einbindung von Werkfeuerwehren wie der von Evonik in Rheinfelden entscheidend ist. Diese Feuerwehr verfügt über spezielle Ausrüstungen, darunter einen seltenen Aerosollöschfahrzeug.
Zusätzlich zu ihrer Ausrüstung spielen auch die Kontakte zu Spediteuren und Herstellern eine wichtige Rolle, um im Notfall schnell und effektiv reagieren zu können. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hebt hervor, dass kleinere Werkfeuerwehren ebenfalls nach Anfrage zur Unterstützung herangezogen werden. Das Wissen und die Erfahrung dieser Teams können entscheidend sein, um Gefahren schnell zu identifizieren und zu bewältigen, was den Einsatzkräften zugutekommt, die für Dekontamination, Messen und Brandschutz zuständig sind.
Insgesamt zeigen die aktuellen Ereignisse an der Raststätte Geismühle, wie wichtig die koordinierte Zusammenarbeit zwischen den örtlichen Feuerwehrkräften und den spezialisierten TUIS-Einheiten ist. Angesichts der Komplexität und Gefährlichkeit von Gefahrgutunfällen ist es unerlässlich, Präventions- und Einsatzstrategien weiter zu optimieren, um in Zukunft noch effizienter reagieren zu können.
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