Nüchtern feiern: Sober Partys erobern die Berliner Clubszene!
In Deutschland bahnt sich ein neuer Trend an: Die Sober Partys, also alkoholfreie Partynächte, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Diese Veranstaltungen bieten eine attraktive Alternative zum traditionellen Nachtleben, vor allem für Menschen, die Alkohol meiden möchten. Am heutigen Maifeiertag findet im Club SchwuZ in Berlin-Neukölln eine solche Party statt, die unter dem Titel „Queer Lemonades – a Sober Party“ stattfindet. Hier wird kein Alkohol ausgeschenkt oder sichtbar sein, um eine sichere Umgebung für alle Teilnehmenden zu schaffen. Diese Initiative richtet sich besonders an trockene Alkoholiker und möchte sie nicht in Versuchung führen. Lippewelle berichtet, dass das Event Sober Queers und ihre Allies zu einem fantastischen Abend einlädt.
Eine Besonderheit der Party ist der „Connection Space“, wo die „Verbindungsfee Momo“ hilft, Kontakte zu knüpfen. Diese kreative Umgestaltung des Party-Formats beinhaltet unter anderem spannende Aktivitäten wie Drag-Shows, Comedy und Lip Sync. Die Veranstalter Vlady Schklover und Momo Strödecke, die beide persönliche Erfahrungen mit Sucht und Konsumverhalten haben, möchten eine Atmosphäre schaffen, die sich auf Musik und Bewegung konzentriert und ganz ohne Alkohol auskommt.
Sober Partys als gesundes Vergnügen
Diese alkoholfreien Partys bieten nicht nur eine unbeschwerte Möglichkeit, die Nacht zu verbringen, sondern fördern auch die Gesundheit der Teilnehmer. Null Alkohol Voll Power hebt die Vorteile hervor, die sich aus dem Fehlen von Alkohol, Drogen und Zigaretten ergeben. Stattdessen stehen kreative alkoholfreie Getränke im Mittelpunkt, von Ingwer-Shots über Kokoswasser bis hin zu alkoholfreien Cocktails.
In den USA, Kanada und Skandinavien sind alkoholfreie Tanz-Events schon länger etabliert, während die ersten Sober Partys in Deutschland vor fast zehn Jahren ihren Anfang fanden. Seitdem haben sich diese Veranstaltungen in verschiedenen deutschen Großstädten verbreitet, und einige Partys sind sogar kostenlos und ohne Eintritt zu besuchen. Mit diesen Formaten wird gezeigt, dass Partys auch ohne Alkohol Spaß machen können.
Ein wachsendes Bewusstsein in der Gesellschaft
Neben der Feierbarkeit ist auch ein gesellschaftlicher Wandel zu beobachten. Bei Rock im Park in Nürnberg wurde ein Rückgang des Alkoholkonsums festgestellt. Dies wird unter anderem mit gestiegenen Ticketpreisen in Verbindung gebracht. Die Open-Air-Szene zeigt ebenfalls einen Wandel, trotz der Schwierigkeiten, die Alkoholkonzerne als Sponsoren mit sich bringen könnten.
Der Erfolg und die Resonanz der Sober Partys könnten auf eine breitere Bewegung hindeuten, die über das Nachtleben hinausgeht. Professor Stefan Timmermanns untersucht die psychosoziale Gesundheit von queeren Menschen und stellt fest, dass Diskriminierung und Minderheitenstress häufig zu selbstverletzendem Verhalten und Konsumverhalten führen. Die Sober Partys, wie die vorliegende Veranstaltung, bieten einen notwendigen Rahmen für eine nicht-stigmatisierende Versammlungsform, die gesunde Erfahrungen fördert und das Miteinander stärkt.
Die nächste „Lemonade Queers“-Party wird am 19. März 2024 stattfinden. Angesichts der bisherigen Erfolge und der positiven Rückmeldungen scheint die Zukunft der Sober Partys in Deutschland vielversprechend zu sein.
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