Vogelretter kämpft gegen tödliche Glasfallen: Schutzmaßnahmen dringend nötig!

In der letzten Zeit haben sich besorgniserregende Vorfälle an einer Bushaltestelle in Kaiserslautern ereignet. Kurt Wilhelm, Betreiber einer von der Stadt unterstützten Vogel-Auffangstation, hat dort mehrere tote Amseln gefunden. Diese Vögel sind in der Balzzeit besonders gefährdet, da die gläsernen Wände der Haltestelle eine fatale Gefahr darstellen. Wilhelm kritisiert, dass seine Vorschläge zum Schutz der Amseln bislang ignoriert wurden. Besonders alarmierend ist, dass Amseln häufig in einer Flughöhe von etwa einem halben Meter fliegen, was sie verletzlicher macht.

Wilhelm bemängelt die Anbringung der Greifvogel-Silhouetten an den Glaswänden. Diese seien zu hoch positioniert und würden in einer für Vögel ungünstigen Steigflug-Position dargestellt. Um Kollisionen zu vermindern, schlägt er vor, die Glasflächen mit sandgestrahlten Streifen zu versehen. Er argumentiert, dass freistehende Wartehäuschen gefährlicher für Vögel sind als solche, die an Hauswänden angebracht sind.

Statistiken über verletzte Vögel

Seit 1988 hat Wilhelm in seiner Auffangstation über 4.500 Vögel betreut. Diese eindrucksvolle Zahl umfasst eine Vielzahl von Arten, wobei die Amseln die zweithäufigste Vogelart mit insgesamt 434 gepflegten Exemplaren sind. An erster Stelle stehen die Mauersegler, denen 491 verunglückte Tiere zugeordnet werden können, gefolgt von 350 verletzten Turmfalken. Die Verunfallung von Turmfalken geschieht häufig durch Gedränge in Kirchtürmen, was auf die hohe Dichte der Nester in diesen Gebieten zurückzuführen ist.

Wilhelms Engagement für den Schutz verletzter Wildvögel begann eher zufällig. Nach einem Gespräch über eine Voliere fand er ein verletztes Dompfaff-Männchen auf der Straße. Dieses pflegte er in seiner Voliere gesund, und es war beeindruckend, dass der Dompfaff später Teile von Beethovens Neunter pfeifen konnte.

Vogelschutz durch Aufklärung

Die Gefahren, die von Glas für Vögel ausgehen, sind gut dokumentiert. Eine Publikation unter Federführung der Schweizerischen Vogelwarte hat zum Ziel, das Bewusstsein für diese Problematik zu schärfen. Die Studien zeigen, dass Glas in doppelter Hinsicht gefährlich ist: transparente Scheiben werden oft nicht als Hindernis erkannt, während stark spiegelnde Scheiben natürliche Elemente reflektieren, die Vögel anziehen.

Um die Kollisionsgefahr zu reduzieren, werden geprüfte Vogelschutzmarkierungen empfohlen, die das Glas sichtbar machen. Markierungen im UV-Bereich und Greifvogelsilhouetten gelten hingegen als wenig wirksam. Tests haben gezeigt, dass Lösungen mit Streifen und Punktrastern besonders effektiv sind. Zudem empfiehlt die Broschüre zur Vermeidung von transparentem oder stark spiegelndem Glas bei Neubauten, um den Aufwand für nachträgliche Schutzmaßnahmen zu reduzieren. Diese frühzeitige Planung kann nicht nur Kosten sparen, sondern schützt auch die Vögel vor tödlichen Kollisionen.

Die Situation an der Bushaltestelle in Kaiserslautern ist nicht nur ein lokales, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem, das die Aufmerksamkeit aller erfordert. Kurt Wilhelm hofft, dass sich die zuständigen Stellen bald den nötigen Maßnahmen zum Schutz der Vögel annehmen.

Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten der Wildvogelhilfe und dem Bundesamt für Naturschutz.

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