Kohlgraf fordert: Kirche braucht neue Freude in der Evangelisierung!

Am 26. April 2025 fand eine bemerkenswerte Ansprache von Bischof Kohlgraf statt, in der er die Perspektive von Papst Franziskus über den Glauben als „eine Quelle der Freude“ thematisierte. Kohlgraf erinnerte an grundlegende Aussagen aus dem Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ und stellte fest, dass die Realität innerhalb der Kirche häufig wenig von dieser Freude geprägt ist. Diese Diskrepanz zwischen dem idealen Bild und der gegenwärtigen Situation der Kirche rief in der Zuhörerschaft eine rege Diskussion hervor.

Kohlgraf forderte die Gläubigen auf, den Fokus von internen Themen abzuwenden und stattdessen den Menschen zuzuwenden, die dem Evangelium bisher fremd sind. „Es geht nicht nur um den Erhalt von Strukturen, sondern um einen aktiven, lebendigen Glauben“, erklärte er. Nach Ansicht des Bischofs sind die Zeiten vorbei, in denen bestimmte Personen allein für die Verkündigung des Glaubens zuständig waren. Jeder Gläubige sei aufgerufen, sich zu fragen, ob sein eigener Glaube überhaupt ein Thema ist.

Die Ausrichtung auf die Suchenden

Kohlgraf betonte, dass der Fokus der Kirche nicht mehr auf dem Erhalt von Gemeinden liege, sondern auf den suchenden Menschen in Städten und Dörfern. Traditionen seien nicht mehr ausreichend; vielmehr gehe es darum, das Neue des Glaubens zu entdecken und zu leben. In Verbindung mit den Herausforderungen der modernen Welt sind Fragen nach sozialer Gerechtigkeit, wirtschaftlicher Gerechtigkeit und den drängenden Themen der Ungleichheit zentral, wie auch Papst Franziskus in „Evangelii Gaudium“ festhält.

Ein entscheidender Punkt in Kohlgrafs Ansprache war der wenig beachtete Brief von Papst Franziskus aus dem Jahr 2019, der als Reaktion auf den deutschen Synodalen Weg verfasst wurde. In diesem Brief wird der Auftrag zur Weitergabe des Evangeliums nicht als starre Methode, sondern aus der persönlichen Freude am Glauben betrachtet. Kohlgraf hob hervor, dass dieses Vermächtnis lebendig gehalten werden müsse, um den Herausforderungen der Zeit zu begegnen.

Der Auftrag zur Evangelisierung

„Die Evangelisierung folgt dem Missionsauftrag Jesu“, wie es im ersten Kapitel von „Evangelii Gaudium“ heißt. Papst Franziskus ermuntert die Kirche, sich „im Aufbruch“ zu befinden, um die Freude des Evangeliums zu verkünden. Kohlgraf unterstrich die Notwendigkeit einer missionarischen Umgestaltung der Kirche, um den vielfältigen Herausforderungen der heutigen Welt kraftvoll zu begegnen.

Laut „Evangelii Gaudium“ sind die soziale Dimension der Evangelisierung und die Verpflichtung zur Nächstenliebe zentrale Themen. Die Kirche muss sich um die Eingliederung der Armen und um den sozialen Frieden kümmern, was Gerechtigkeit und Solidarität erfordert. Der Bischof machte deutlich, dass jeder Getaufte als missionarischer Jünger agieren kann und soll.

Die Kernaussage Kohlgrafs ist ein Aufruf an alle Gläubigen, den Glauben als Quelle der Freude zu leben und sich aktiv in die Heilsbotschaft einzubringen, um den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft gerecht zu werden. „Die Freude und die Liebe Gottes sollen in der Verkündigung des Evangeliums zum Ausdruck kommen“, schloss er seinen Appell.

Die Ansprache von Bischof Kohlgraf ist ein eindringlicher Aufruf zur aktiven Mitgestaltung der Kirche in einer sich ständig verändernden Welt, in der die Evangelisierung mehr denn je eine essentielle Aufgabe darstellt. Es ist an der Zeit, die Freude des Glaubens zu erneuern und in den Dienst an den Mitmenschen zu stellen.

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