Pflanzenmarkt in Böhl: Entdecken Sie die Vielfalt alter Sorten!

Am Samstag, den 26. April, findet von 9 bis 13 Uhr der alljährliche Pflanzenmarkt im Schulhof der Johannes-Fink-Grundschule in Böhl statt. Unter dem Motto „Alte Sorten – neu entdeckt“ wird die Veranstaltung vom Arbeitskreis „Ökologie und Ortsentwicklung“ der Lokalen Agenda 21 in Zusammenarbeit mit der Gemeinde ausgerichtet. Dabei werden 20 Aussteller aus dem Ort, der Pfalz und Baden-Württemberg erwartet, die ein vielfältiges Angebot an Pflanzen und Gartenaccessoires präsentieren.

Zu den neuen Ausstellern gehören Gerd Metz aus Meckenheim, der selbstgefertigte Rostfiguren für Gärten anbietet, sowie Herbert Hagmann aus Karlsruhe, der Kübelpflanzen für Balkon und Terrasse im Sortiment hat. Neben diesen Neulingen sind auch langjährige Aussteller vertreten. So bringt Ruth Drumm aus Hanhofen eine große Vielfalt an Stauden mit, während Peter Schmid aus Mutterstadt Chilipflanzen in verschiedenen Schärfegraden verkauft. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgt der Förderverein der Grundschule, der auch für Snacks und Getränke verantwortlich ist.

Die Bedeutung alter Sorten

Im Kontext des Pflanzenmarktes gewinnt die Erhaltung alter Kulturpflanzen zunehmend an Bedeutung. Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) wurde 1986 gegründet und hat seither über 1.000 alte Sorten in privaten Gärten vermehrt. Diese Sorten sind oft weniger rentabel und aus diesem Grund in der Landwirtschaft nicht verbreitet. Ihre Saatgutliste ist nun als Datenbank auf der Webseite www.nutzpflanzenvielfalt.de zugänglich, was Gartenfreunden die Recherche und Bestellung von Saatgut erleichtert, da auch alte Sorten so unterstützt werden können. Diese Informationen sind von Gartenfreunde erhältlich.

Die Vielfalt an Obst- und Gemüsesorten ist nicht nur ein Teil des kulturellen Erbes, sondern auch entscheidend für die Ernährungssicherheit. Laut der FAO verschwanden in den letzten 100 Jahren weltweit 75% der Kulturpflanzen, in der EU sogar 90%. Dies bedeutet, dass nur noch neun Pflanzenarten 75% der globalen Erntemenge ausmachen. Gerade alte Sorten haben häufig wertvolle Inhaltsstoffe und sind widerstandsfähiger. Für ihre Erhaltung setzen sich zahlreiche Genbanken und Erhaltungsinitiativen ein. Diese Initiativen haben zahlreiche alte Sorten gesammelt, wobei das Interesse an ihnen besonders in den letzten Jahren gewachsen ist.

Ein Blick in die Vergangenheit

Die Kulturpflanzenvielfalt entstand durch jahrtausendelange Auslese und Migration. Bereits vor 7.000 Jahren brachten Menschen Linse, Erbse, Emmer und Einkorn aus dem Nahen Osten nach Mitteleuropa. Auch im Laufe der Neuzeit wurden neue Pflanzenarten eingeführt. Alte Obst- und Gemüsesorten wie die Tomate `Berner Rose´ oder die Pastinake sind heutzutage rar und werden zunehmend durch moderne Sorten ersetzt, die besser transportfähig sind. Diese Entwicklung ist ein Erbe der Industrialisierung und führte zu einer Spezialisierung in der Landwirtschaft.

Die steigende Nachfrage nach alten Sorten auf Wochenmärkten und in der Bevölkerung zeigt, dass ein Umdenken im Umgang mit Lebensmitteln stattfindet. Die Nutzung und der Kauf von saisonalen sowie regionalen Lebensmitteln unterstützen die Biodiversität. Landwirtschaft.de hebt hervor, dass das Wiederentdecken und Verwenden alter Kulturpflanzen ein wichtiger Schritt ist, um die Vielfalt in der Ernährung langfristig zu erhalten. Der Pflanzenmarkt in Böhl wird somit nicht nur zum Austausch von Pflanzen, sondern auch zu einem Forum für den Erhalt unserer kulturellen und landwirtschaftlichen Traditionen.

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