Neuer Bus für Lisdorfer Berg: Kommt die Anbindung rechtzeitig?

Die Diskussion um die Verkehrsanbindung des Industriegebiets Lisdorfer Berg im Südwesten Deutschlands gewinnt zunehmend an Brisanz. Trotz der Initiativen von Politikern, Gewerbeverbänden und Bürgern stehen die Zukunft der Buslinie MSX und damit die Anbindung des schnell wachsenden Industrieparks auf der Kippe. Saarbrücker Zeitung berichtet über die Herausforderungen, die sich dem ÖPNV nun stellen.

Am 12. Dezember 2022 wurde die MSX-Linie ins Leben gerufen, um eine direkte Verbindung vom Hauptbahnhof Saarlouis zum Industriegebiet Lisdorfer Berg zu schaffen. Diese Schnellbuslinie fährt ohne weitere Halte zwischen den beiden Endpunkten und bedient fünf neue Haltestellen im Industriepark: Mary-Lonsdorfer-Straße, Nord, Else-Schmidt-Straße, Zum Geisberg und Wendeplatz. Der Fahrplan sah ursprünglich bis zu fünf Hin- und Rückfahrten von Montag bis Freitag sowie weitere Fahrten am Samstag vor. Die Zeiten wurden auf Basis einer Umfrage unter den ansässigen Unternehmen festgelegt, um Schichtzeiten abzudecken. Informationen zu Fahrplänen sind über verschiedene Kanäle, inklusive der KVS-Website, erhältlich.

Auf dem Weg zur Wirtschaftlichkeit

Während die anfängliche Euphorie über die neue Anbindung noch spürbar ist, wächst die Besorgnis über die Wirtschaftlichkeit des Projekts. Die jährlichen Kosten von 150.000 Euro, die von drei Partnern – dem Land, dem Landkreis und der Stadt Saarlouis – zu gleichen Teilen getragen werden, könnten nicht ausreichend durch die Nutzerzahlen gedeckt werden. Das Ende des dreijährigen Erprobungszeitraums rückt näher, und die Frage stellt sich, ob genug Fahrgäste gewonnen werden können, um die Linie rentabel zu machen.

Die Hintergründe der aktuellen Situation sind vielschichtig. Auch die Stellung des ÖPNV im allgemeinen gesellschaftlichen Kontext wird betrachtet. Laut dem VDV spielen die Mitgliedsunternehmen eine wichtige Rolle in der Mobilitätswende. Die Fahrgastzahlen im öffentlichen Personennahverkehr sind seit 2022 gestiegen, nach einem signifikanten Rückgang während der Corona-Pandemie. Dies zeigt, dass das Interesse an öffentlichen Verkehrsmitteln vorhanden ist und möglicherweise auch auf das Industriegebiet Lisdorfer Berg übertragen werden könnte.

Ein erfolgreicher Betrieb der Buslinie könnte zudem dazu beitragen, den Verkehr zu entlasten und die Umwelt zu schonen. Der ÖPNV spart täglich etwa 10 Millionen Treibhausgasemissionen ein und erspart 18 Millionen Autofahrten. Diese ökologischen Vorteile sind in der heutigen Zeit von großer Bedeutung, da der Ruf nach nachhaltigen Mobilitätslösungen immer lauter wird.

Der Ausblick auf die Zukunft

Die kommenden Monate werden entscheidend für die MSX-Linie sein. Es bleibt abzuwarten, ob die Busanbindung die benötigte Akzeptanz bei den Bürgern und Unternehmen erreichen kann. Sollte die Linie nicht ausreichend Nutzer gewinnen, könnte dies ernste Konsequenzen für die Verkehrsanbindung in der Region haben. Die lokale Bevölkerung, die auf eine funktionierende Mobilität angewiesen ist, steht daher in einer entscheidenden Phase der Entwicklung.

Die Herausforderungen der Buslinie zum Lisdorfer Berg spiegeln die breitere Thematik der Mobilitätswende wider, in der neue Lösungen für aktuelle Verkehrsprobleme gesucht werden. Ein langfristiger Erfolg könnte sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile für die Region Saarlouis bringen.

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