Saarlands Kläranlagen: Millioneninvestition für saubereres Wasser!
Der Entsorgungsverband Saar (EVS) hat kürzlich angekündigt, dass mehrere Kläranlagen im Saarland mit chemischer Phosphatelimination ausgestattet werden. Diese Maßnahme erfolgt im Einklang mit den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie und soll innerhalb der nächsten zwölf Monate realisiert werden. Betroffen sind die Kläranlagen in Winterbach, Leitersweiler, Steinberg-Deckenhardt und Sötern. Die Investitionskosten betragen nahezu eine Million Euro, um die notwendigen Phosphatfällungsanlagen zusätzlich im laufenden Betrieb zu integrieren. Der EVS betreibt im Saarland insgesamt 136 Kläranlagen und leistet mit der Behandlung von rund 185,7 Millionen Kubikmetern Abwasser im Jahr 2023 einen erheblichen Beitrag zum Gewässerschutz, unterstützt von 230 Mitarbeitenden.
In der Perspektive stehen jedoch auch Herausforderungen an. Am 5. Oktober 2023 hat das EU-Parlament einen modifizierten Entwurf zur Novellierung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie angenommen, die unter anderem verschärfte Phosphorvorgaben vorsieht. Laut der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) wird ein geforderter Ablaufwert von 0,2 mg/l Phosphor nur mit großen Investitionen in Filtrationsanlagen erreichbar sein. Die DWA äußerte sich kritisch zu den neuen Richtlinien und plädiert für eine Anhebung des Grenzwertes auf 0,4 mg/l, um die finanziellen und betrieblichen Belastungen der Betreiber zu mildern.
Finanzielle Herausforderungen durch neue Vorschriften
Der DWA zufolge könnte die Umsetzung der neuen Vorgaben in Deutschland ein Investitionsvolumen im hohen einstelligen Milliarden-Bereich erfordern. Aktuell beträgt der Bundesmittelwert für Phosphor im Jahr 2022 noch 0,53 mg/l, was den geplanten Standards nicht entspricht. Die Nachrüstung zur Einhaltung dieser Vorgaben wird einen erheblichen Aufwand in Bezug auf Kosten, Energie und Platz erfordern. Fällmittel wie Eisen- oder Aluminiumsalze sind auf dem Weltmarkt zunehmend rar und teuer, was zu steigenden Abwassergebühren für Bürger sowie Industrie und Gewerbe führen kann.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Einbeziehung von Phosphonaten, einem Stoff, der ebenfalls Phosphor im Abwasser zählt. Der DWA zufolge liegt der Anteil der Phosphonate im Abwasser zwischen 0,1 und 0,3 mg/l. Um die potenziellen Auswirkungen auf die Kläranlagen und deren Betriebsabläufe besser zu berücksichtigen, wird eine differenzierte Betrachtung empfohlen.
Unterstützung für Kläranlagenbetreiber
Im Rahmen der Diskussion um die neue Kommunalabwasserrichtlinie bietet die DWA auch facettenreiche Unterstützung für ihre Mitglieder. Seit dem 5. Februar 2025 findet die digitale KARL-Sprechstunde statt, die kostenfrei für DWA-Mitglieder zugänglich ist. Diese Sprechstunde bietet die Möglichkeit, individuelle Anliegen und Unsicherheiten zu klären und wichtige Informationen zu relevanten Themen zu erhalten. Der Austausch erfolgt in einem monatlichen Rhythmus, wobei die Schwerpunkte anhand der interessierten Fragen der Teilnehmer festgelegt werden.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der EVS mit seiner Investition in die Kläranlagen einen wichtigen Schritt in Richtung ökologische Nachhaltigkeit geht. Gleichzeitig stehen die Betreiber jedoch vor erheblichen Herausforderungen durch die neuen gesetzlichen Vorgaben, deren Umsetzung nicht nur technische, sondern auch finanzielle Ressourcen erfordert.
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