St.-Anna-Kirche in Dorheim schließt ihre Türen – Ein Stück Geschichte geht verloren!
Die St.-Anna-Kirche in Dorheim wird geschlossen, da sie im neuen Pastoralraum Wetterau-Mitte nicht mehr benötigt wird. Pfarrer Kai Hüsemann kündigte die Schließung in einem offenen Brief an. Die Entscheidung kommt nach langem Sinken der Besucherzahlen in der Kirche, die einst einen festen Platz im Herzen der Gemeinde hatte. Erst vor einem Jahr wurde der 70. Geburtstag der Kirche gefeiert, die am 26. April 1954 eingeweiht wurde und einst für 270 Personen Platz bot.
Laut fnp.de ist die Anzahl der Gottesdienstbesucher in den letzten Jahren massiv gesunken. Ostern 2025 besuchten lediglich 31 Personen den Gottesdienst. Die Schließung treffe viele, insbesondere die älteren Dorheimer, wie die aktiven Gemeindemitglieder Hans Steinwachs und Doris Valentin-Kruse betonen. Sie äußern Bedauern über den Verlust eines wichtigen sozialen Ankers in der Gemeinde.
Die Geschichte der St.-Anna-Kirche
Die St.-Anna-Gemeinde in Dorheim ist Teil der Pfarrei Friedberg und wurde in den Jahren 1953/54 erbaut. Die Einweihung erfolgte durch Missionsbischof Gratian Grimm sowie den Bischof von Mainz, Dr. Albert Stohr. Die Kirche bildet für viele katholische Heimatvertriebene aus Dorheim eine Verbindung zu ihrer verlorenen Heimat im Bergbau.
Die Gemeinde hat sich in der Vergangenheit stark engagiert, besonders da es keinen dauerhaften katholischen Pfarrer vor Ort gab. Die mehrmaligen Renovierungen zeigen den Umgang mit den Räumlichkeiten: von 1978 bis 2004 gab es sowohl innen als auch außen umfassende Sanierungsarbeiten. Ein Wachstum in den Aktivitäten war ebenfalls zu beobachten, da die Gemeinde einen Gesprächskreis für Erwachsene und regelmäßige Jugendstunden plante. Auch eine Pfeifenorgel wurde installiert, die zuvor in anderen Kirchen genutzt wurde.
Finanzielle Engpässe und Priestermangel
Die Schließung ist Teil eines größeren Problems, das die katholische Kirche in Deutschland betrifft. Mit ständig sinkenden Mitgliederzahlen und den Herausforderungen des Priestermangels stehen viele Gemeinden unter Druck. So zeigt eine Analyse, dass bundesweit zwischen 2019 und 2023 durchschnittlich 28 Kirchen pro Jahr geschlossen werden. Die Zahl der sakralen Kirchengebäude insgesamt ist von 24.500 auf 24.000 gesunken, und es wird prognostiziert, dass im Bistum Essen von einst 270 Kirchen nur 84 bis 2030 als Gottesdienstorte erhalten bleiben.
Im Pastoralraum Wetterau-Mitte treffen diese Entwicklungen die St.-Anna-Kirche ebenso hart. Mit der Schließung der St.-Anna-Kirche sind auch die Schicksale der weiteren Kirchen in der Region verbunden: St. Bernhard in Assenheim und Mariä Geburt in Okarben werden ebenfalls geschlossen. Die verbleibenden Kirchen in Friedberg sind die Heilig-Geist-Kirche und die Marienkirche, während das Albert-Stohr-Haus aufgegeben werden soll.
Angesichts dieser Veränderungen bleibt unklar, was mit dem Gebäude der St.-Anna-Kirche nach der Schließung geschehen wird. Mögliche Optionen reichen von einer Nutzung als Kulturzentrum bis hin zu einem Verkauf. Der Verlust einer Kirche stellt nicht nur einen Fehlschlag für die Gemeinde dar, sondern bedeutet auch das Verschwinden eines weiteren sozialen Ankers im Leben vieler Menschen, was von vielen Gläubigen in der Region mit Trauer und Bedauern wahrgenommen wird.
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