Streikdrohung bei Ford Köln: Entscheidung über die Zukunft der Arbeitsplätze!
Der Konflikt beim Kölner Autobauer Ford hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Wie ksta.de berichtet, startete in der Nacht zu Montag die Urabstimmung der Belegschaft, die bis Mittwoch andauern wird. Die Auszählung der Stimmen erfolgt am Donnerstag. Bei einer Zustimmung von 75 Prozent sind sowohl befristete als auch unbefristete Streiks möglich.
Benjamin Gruschka, der Gesamtbetriebsratschef, zeigt sich optimistisch und erwartet ein positives Ergebnis, während er von hoher Motivation und Zusammenhalt unter den Beschäftigten spricht. Der Druck auf das Management soll durch die Androhung von Streiks erhöht werden, insbesondere nach mehreren Warnstreikwellen in den vergangenen Wochen und der kämpferischen Stimmung auf der Betriebsversammlung.
Hintergründe des Konflikts
Der Hintergrund dieses Konflikts ist alarmierend. Ford plant die Streichung von 2900 der aktuellen 11.500 Stellen am Standort Köln bis Ende 2027. Während betriebsbedingte Kündigungen bis 2032 vertraglich ausgeschlossen sind, hat die US-Muttergesellschaft ihre Patronatserklärung aufgehoben, die Verluste bisher abdeckte. Diese Entwicklungen haben mehr als nur Sprengstoff in die Verhandlungen zwischen dem Betriebsrat und der Geschäftsführung gebracht, die insbesondere seit dem 27. März über einen Sozialtarifvertrag diskutieren.
Die Geschäftsführung von Ford Deutschland unter Marcus Wassenberg lehnt die geforderten Sozialtarifverträge mit hohen Abfindungen bis Ende 2033 ab. Stattdessen verlangt das Management die Aufgabe des betriebsbedingten Kündigungsschutzes, was dem Betriebsrat nicht bereit ist, zu akzeptieren. Diese Entwicklungen sind besonders besorgniserregend, da der letzte Arbeitsabbau erst vor zwei Jahren stattgefunden hat und dessen Auswirkungen noch nicht vollständig überwunden sind.
Die Reaktionen der Belegschaft und Gewerkschaft
Die IG Metall fordert in diesem Zusammenhang Klarheit über ein tragfähiges Zukunftskonzept sowie über Abfindungsbedingungen und Betriebsübergänge. Die Arbeitnehmerseite kritisiert Managementfehler, die insbesondere die Elektromobilität und die Modellpolitik betreffen. Der Mangel an einem nachhaltigen Zukunftskonzept wird ebenfalls als schwerwiegendes Versäumnis betrachtet.
Die Belegschaft hat bereits einen hohen Preis im Rahmen früherer Abbauprogramme, bekannt als „Ford Future“, bezahlt. Der Organisationsgrad in der Autoindustrie, einschließlich Ford, ist hoch, was einen gestiegenen Mitgliedszuwachs von zehn Prozent bei der IG Metall seit dem Herbst belegt.
Mit der drohenden Möglichkeit eines Streiks in der über 100-jährigen Geschichte von Ford Deutschland steht der Kölner Standort an einem kritischen Scheideweg, der weitreichende Konsequenzen nicht nur für die Belegschaft, sondern auch für die Zukunft der gesamten Produktion haben könnte.
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