20 Jahre jüdisches Leben in Hanau: Ein Fest trotz Antisemitismus!

Am 30. April 2025 feierte die jüdische Gemeinde in Hanau einen besonderen Meilenstein: den 20. Jahrestag ihrer Wiedergründung. Die Feierlichkeiten, die im Congress Park Hanau stattfanden, zogen rund 300 Gäste an – sowohl jüdische als auch nicht-jüdische Menschen. Unter den Anwesenden war auch der hessische Kultusminister Armin Schwarz, der in seiner Ansprache die Notwendigkeit eines entschlossenen Vorgehens gegen Antisemitismus betonte.

Die Feierlichkeiten umfassten ein reichhaltiges Programm mit Musik, Tänzen und einer beeindruckenden nächtlichen Prozession. Ein bedeutender Teil des Festakts war die Einweihung einer neuen Torarolle, welche traditionell von einer ukrainischen Hand geschrieben wurde. Diese wurde unter einem Hochzeitsbaldachin feierlich zur Synagoge getragen, wobei die Mitglieder der Gemeinde teilweise tanzend begleitend mitwirkten. Die neue Torarolle war durch Spenden von einer katholischen und einer evangelischen Kirchengemeinde sowie der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit finanziert worden.

Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Hanau

Die Jüdische Gemeinde in Hanau hat eine reichhaltige Geschichte, die bis ins Jahr 1350 zurückreicht, als die erste Gemeinde durch die Pestpogrome zerstört wurde. Eine zweite Gemeinde wurde 1603 gegründet, aber auch diese wurde 1942 durch die Nationalsozialisten aufgelöst. Die Wiederbelebung der Gemeinde in den 1990er-Jahren war eine direkte Folge der Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion und stellt den Fortbestand einer über 400-jährigen Tradition dar. Aktuell hat die Gemeinde etwa 200 Mitglieder und ist die einzige aktive Synagoge im Main-Kinzig-Kreis.

Vor ihrer Eigenständigkeit waren die Hanauer Juden Teil der jüdischen Gemeinde Offenbach. Im Rahmen der Jubiläumsfeier wurden auch zukünftige Veranstaltungen angekündigt, darunter Ausstellungen im Neustädter Rathaus sowie Lesungen und Vorträge, die das jüdische Leben in Hanau weiter ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken sollen.

Die Bedeutung des Jubiläums

Durch die Feierlichkeiten wird nicht nur die Geschichte und das heutige Leben der jüdischen Gemeinde gefeiert, sondern auch ein wichtiges Zeichen für die Sichtbarkeit jüdischen Lebens in der Region gesetzt. Geschäftsführer Oliver Dainow hob hervor, dass diese Sichtbarkeit trotz des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland von großer Bedeutung ist. Die Prozession zur Einweihung der neuen Torarolle wurde von der Polizei mit Streifenwagen und Bussen geschützt, was die gegenwärtigen Herausforderungen verdeutlicht, mit denen jüdisches Leben konfrontiert ist.

Die jüdische Gemeinde in Hanau sieht sich nicht nur als Teil der Stadt, sondern als wichtigen Beitrag zur multikulturellen Identität der Region. Die Feierlichkeiten und zukünftigen Programme sollen dazu dienen, die Relationen zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Bürgern zu stärken.

Die Anteilnahme und der Rückhalt aus verschiedenen gesellschaftlichen und religiösen Gruppen zeigen, dass interkonfessionelle Zusammenarbeit eine tragende Rolle in der Bekämpfung von Vorurteilen und Antisemitismus spielt. In einer Zeit, in der Antisemitismus wieder zunimmt, wird das Engagement für Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit immer wichtiger.

Für die Gemeinde stellt das Jubiläum nicht nur einen Rückblick auf die letzten 20 Jahre dar, sondern auch eine Perspektive auf eine hoffnungsvolle Zukunft, die von gegenseitigem Respekt und Verständigung geprägt ist. Die Jüdische Gemeinde Hanau setzt somit ein starkes Zeichen für Vielfalt und Toleranz im gesellschaftlichen Miteinander.

Borkener Zeitung berichtet, dass die jüdische Gemeinde in Hanau auch nach 20 Jahren weiterhin ein lebendiger Teil der Stadt ist. Der EKKW betont die gemeinsame Tradition und die zukünftigen Feierlichkeiten. Die Relevanz der jüdischen Geschichte wird auch in der Analyse der Attitüden gegenüber jüdischem Leben in Deutschland unter Israelogie behandelt, was zur umfassenden Betrachtung der gegenwärtigen Herausforderungen beiträgt.

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