Deutschlandticket: Kommt die Preiserhöhung für die Fahrgäste?

Das Deutschlandticket stellt einen zentralen Bestandteil der Mobilitätsoffensive der Ampel-Koalition dar. In Karlsruhe hat sich das Ticket als das dominierende Angebot im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) etabliert. Ursprünglich entstand das Deutschlandticket als Folge der erfolgreichen Einführung des 9-Euro-Tickets im Sommer 2022, welches Teil eines umfassenden Entlastungspakets war.

Im Zeitraum zwischen Juni und August 2022 wurden beeindruckende 52 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft. Die Initiative ermöglichte es den Reisenden, für nur 9 Euro pro Monat durch ganz Deutschland zu reisen. Besonders die Wochenenden waren durch stark frequentierte Bahnsteige geprägt, da viele Menschen neue Ziele wie Sylt und Garmisch-Partenkirchen entdeckten. Allerdings waren die regionalen Züge oft überfüllt, was dazu führte, dass 18% der Züge verspätet waren. Dies entspricht einem Anstieg von 30% im Vergleich zu den Vorjahren.

Herausforderungen und Erwartungen

Eine Studie des Ifo-Instituts und der Universitäten FAU Erlangen-Nürnberg und Salzburg bewertete das 9-Euro-Ticket insgesamt als teuer und ineffizient. Die Kosten für den Bund betrugen rund 2,5 Milliarden Euro, während der erhoffte Klimaschutz-Effekt ausblieb. Der Autoverkehr ließ sich nur um 4-5% reduzieren, und nach dem Ende des 9-Euro-Tickets gingen die Zugfahrten rasch wieder auf ihr vorheriges Niveau zurück.

Das seit März 2023 gültige 49-Euro-Ticket bringt zudem wenig Hoffnung auf eine verbesserte Verkehrsverlagerung. Experten erwarten, dass vor allem die regelmäßigen Nutzer des ÖPNV von dem Deutschlandticket profitieren werden. Dennoch kündigten die Verkehrsminister der Bundesländer bereits eine Preiserhöhung für das Deutschlandticket im kommenden Jahr an.

Ein Blick in die Zukunft des ÖPNV

Die Bundesregierung versteht den ÖPNV als Schlüssel zur klimafreundlichen Mobilität und Daseinsvorsorge. Aus diesem Grund wird der Ausbau und die Modernisierung des ÖPNV vorangetrieben. Ziel ist es, die Attraktivität und Kapazitäten zu verbessern sowie die Fahrgastzahlen zu steigern. Im Jahr 2020 nutzten bereits 20 Millionen Fahrgäste täglich die Dienste der VDV-Unternehmen, die 58 Milliarden Personenkilometer zurücklegten.

Jährlich sparen Busse und Bahnen etwa 10 Millionen Tonnen an Treibhausgasemissionen ein, verglichen mit der Nutzung von Pkw. Um diese Verbesserungen zu ermöglichen, stellt der Bund bis 2025 jährlich 1,5 Milliarden Euro für das Deutschlandticket bereit. Ein umfassender Pakt zur Weiterentwicklung des ÖPNV wird derzeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen erarbeitet, mit dem Ziel, bis 2030 vereinfachte Tarifstrukturen und Qualitätskriterien zu etablieren.

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