Familienkonflikte im Krieg: Ein Roman aus Kyjiw erobert Leipzig!

Am 4. Mai 2025 findet in Gütersloh eine Lesung statt, die sich intensiv mit den komplexen Themen Familie, Identität und Kriegsverhältnissen auseinandersetzt. Der Roman von Dmitrij Kapitelman bietet einen tiefen Einblick in die Beziehungen einer Familie aus Kyjiw, die mittlerweile in Leipzig lebt und dort russische Spezialitäten verkauft. „Guetersloh.de“ berichtet, dass die Geschichte stark von dem osteuropäischen Zusammengehörigkeitsgefühl geprägt ist, das durch den aktuellen russischen Überfall auf die Ukraine schwer belastet wird.

In den Mittelpunkt der Erzählung rückt der Konflikt zwischen der Mutter, die Putins Politik unterstützt, und ihrem Sohn, der eine tiefe emotionale Verbindung zu Kyjiw hat und verzweifelt nach einer Antwort auf die Herausforderungen sucht, die der Krieg mit sich bringt. Der Sohn plant, in den Krieg zurückzukehren, um seine Mutter von falschen Informationen und Ideologien zu befreien.

Vielfältige Themen und Schreibstil

Der Roman behandelt Identitätsfragen in einem prägnant kulturellen Kontext, der ukrainisch-jüdische und moldawische Wurzeln verbindet. Kapitelman wird für seinen zärtlichen Blick auf politische Themen gelobt, da er die universellen Herausforderungen thematisiert, mit denen sich ein liebender Sohn konfrontiert sieht. Kritiker beschreiben das Buch als berührend, traurig und verzweifelt und weisen auf die raffinierte Verknüpfung von autobiografischen und fiktionalen Elementen hin. Dabei kombiniert der Autor Humor mit einem düsteren Thema und schafft es, die Leser zutiefst zu bewegen. Laut Hanser Literaturverlage wird das Werk als autobiografisch und politisch relevant eingestuft.

Der Schreibstil des Autors wird als tragisch, zärtlich und auch komisch beschrieben, was den komplexen Konflikt zwischen Mutter und Sohn tiefgründig und mit Situationskomik erzählt. Gleichzeitig vermittelt Kapitelman, empathischer Beobachter und Erzähler, eine Botschaft über die Herausforderungen, in Kriegszeiten Verständigung zu finden. Der Eintritt zur Lesung ist im Vorverkauf für 14 Euro (ermäßigt 13 Euro) und an der Abendkasse für 16 Euro erhältlich.

Identität in osteuropäischer Literatur

Um den Kontext der dargestellten Identitätsproblematik zu erweitern, ist es wichtig, die Perspektive in der osteuropäischen Literatur zu betrachten. Ein Artikel von Suhrkamp beschreibt, wie Autoren aus dieser Region oft mit den Herausforderungen konfrontiert sind, ihre Identität zu definieren, insbesondere in Zeiten politischer Unruhen. Erinnerungen an Konflikte und das Bestreben, kulturelle Identität zu bewahren, sind prägend für das kreative Schaffen dieser Schriftsteller.

So wird in dem genannten Artikel betont, dass viele Autoren in Osteuropa, wie auch Kapitelman, auf ihre eigene Geschichte und die Geschichten ihrer Vorfahren zurückgreifen, um diese komplexen Themen zu erkunden. Es entsteht ein Gefühl der gemeinsamen kulturellen DNA, das trotz repressiver Vergangenheit eine Quelle der kreativen Energie darstellt. Diese Verbindung zur Geschichte und Identität wird in Kapitelmans Werk deutlich, das nicht nur persönliche Konflikte spiegelt, sondern auch die breiteren gesellschaftlichen Herausforderungen in einer kriegerischen Zeit beleuchtet.

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