Continental schließt Werk in Wetzlar: 360 Jobs in Gefahr!
Die Entscheidung von Continental, das Werk in Wetzlar zu schließen, versetzt die dortigen Beschäftigten in einen Zustand der Schockstarre. Rund 360 der 430 Mitarbeitenden werden ihre Arbeitsplätze verlieren. Diese drastische Maßnahme war bereits seit Monaten beschlossen und ist nun Realität geworden. Die ursprünglich angekündigten 160 Entlassungen und 220 Arbeitsplatzangebote in Frankfurt wurden zurückgenommen. Auch die Verlagerung von 80 Jobs nach Babenhausen wurde gestrichen. Der Betriebsratsvorsitzende Jörg Seidler äußerte sich entsetzt und erklärte, dass die Hoffnung der Beschäftigten damit endgültig zerstört wurde. Lediglich etwa 30 Mitarbeitende sollen nach Frankfurt wechseln, wobei der Betriebsrat sogar von nur 18 ausgeht. Darüber hinaus sind 41 Auszubildende von der Schließung betroffen.
Continental betont, dass die Entscheidung auf die „schwierige Lage in der Automobilindustrie“ zurückzuführen sei. Dies spiegelt sich in einer aktuellen Erhebung des Ifo-Instituts wider. Die Stimmung in der deutschen Automobilindustrie habe einen Tiefstand erreicht; das Stimmungs-Barometer fiel von -28,6 im Oktober auf -32,1 im November 2024. Immer mehr Unternehmen, darunter auch Continental, sehen sich gezwungen, Stellen abzubauen oder Werke zu schließen. Das Unternehmen erklärte, dass es sich um eine sozialverträgliche Lösung für die betroffenen Mitarbeitenden bemühen werde. Der Rüstungskonzern Hensoldt in Wetzlar hat bereits Interesse signalisiert, einige Beschäftigte zu übernehmen.
Umfassende Schließungspläne
Parallel zur Schließung in Wetzlar wird auch das Werk in Schwalbach bis Ende des Jahres geschlossen. Während dort Teile der Belegschaft nach Frankfurt oder Babenhausen wechseln sollen, kündigt sich eine besorgniserregende Bilanz an: Diese beiden Schließungen bringen die Gesamtzahl der Stellenstreichungen in Hessen auf etwa 1.400. In der Rhein-Main-Region sind etwa 2.300 der rund 8.000 Mitarbeiter in den Continental-Werken betroffen. Neben der Verwaltung sind insbesondere die Bereiche Forschung und Entwicklung stark betroffen.
Die Schließung von Continental in Wetzlar wird von intensiver Kritik seitens der IG Metall und der lokalen Politik begleitet. Diese haben dem Unternehmen vorgeworfen, planlos und schäbig zu agieren. Insbesondere die Informationspolitik wird als unzureichend bezeichnet. Die IG Metall fordert den Erhalt des Standorts Wetzlar und zeigt sich enttäuscht über die Schließungspläne. Zudem wird der Zustand der Branche selbst deutlich, denn mehr als 7.000 Arbeitsplätze weltweit fallen in allen Bereichen von Continental weg, was Teil eines Konsolidierungsprogramms ist. Dieses strebt eine Senkung der Verwaltungskosten um 400 Millionen Euro bis 2025 an.
Krisenbedingte Hintergründe
Die Autoindustrie in Deutschland steht gegenwärtig im Krisenmodus. Immer wieder wird von Umstrukturierungen, Werksschließungen und massiven Stellenabbauten berichtet. Unternehmen wie Ford, Bosch und Renault haben ebenfalls Stellenabbau angekündigt. Sowohl Opel als auch VW haben Produktionsreduzierungen oder gar Stilllegungen ihrer Werke in Aussicht gestellt. Der Druck auf die Automobilhersteller wächst und die gesamte Branche muss sich mit sinkenden Umsätzen und einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld befassen.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Schließung des Continental-Werks in Wetzlar nicht nur eine lokale Tragödie für die Mitarbeitenden darstellt, sondern auch einen Teil eines größeren, besorgniserregenden Wandels in der Automobilbranche ist. Die Hoffnung auf eine baldige Besserung scheint in der gegenwärtigen Situation gering. Während die Unternehmensleitung die Maßnahmen als notwendig erachtet, bleibt die Frage, wie die Betroffenen diese drastischen Veränderungen bewältigen können.
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