E-Mail-Flut im Restaurant: Peta kämpft gegen Froschschenkel!
In den letzten Monaten hat das Restaurant El Carnicero in Saarbrücken-Gersweiler mit einer Welle von E-Mails zu kämpfen. Seit über einem Jahr erhält der Betreiber, Thorsten Franzmann, bis zu 600 dieser Mitteilungen pro Monat. Der Inhalt ist stets identisch: Die Absender verlangen, dass das Restaurant Froschschenkel von der Speisekarte entfernt. Die E-Mail-Flut wird als geschäftsschädigend und frustrierend empfunden. An Spitzentagen flattern sogar bis zu 100 Nachrichten gleichzeitig ins Postfach. Trotz Gesprächen mit der Polizei und mehrfachen Versuchen, den Dialog mit Peta zu suchen, blieben Lösungen bislang aus. Peta, die Tierschutzorganisation, hat eine Petition ins Leben gerufen, die sich gegen etwa 20 Restaurants und Versandhändler in Deutschland richtet, darunter mehrere in Saarland.
Die Organisation behauptet, dass Frösche in den Produktionsländern in Asien unter grausamen Bedingungen gehalten und getötet werden. Bis Redaktionsschluss wurde die Petition von über 7150 Unterstützern unterzeichnet. Peta ermöglicht es den Unterzeichnern, automatisierte E-Mails an die betroffenen Restaurants zu senden. Diese E-Mail-Flut soll gestoppt werden, wenn die Restaurants schriftlich zusichern, Froschschenkel dauerhaft aus ihrem Angebot zu nehmen. Interessanterweise erhält auch das Restaurant Le Schloss Halberg, obwohl es keine Froschschenkel mehr serviert, weiterhin E-Mails von Peta.
Konträre Positionen und ein fester Standpunkt
Trotz des Drucks seitens Peta plant Thorsten Franzmann, weiterhin Froschschenkel anzubieten, es sei denn, ein staatliches Verbot wird erlassen. „Wir weichen nicht von unserer Position ab“, erklärt er. Diese verhärteten Fronten zwischen Peta und den Restaurantbetreibern machen eine Annäherung derzeit wohl kaum möglich. Peta verteidigt die Kampagne als legitimes Mittel zivilgesellschaftlichen Engagements und sieht sich in der moralischen Pflicht, auf das Tierleid aufmerksam zu machen.
Ein ähnlicher Fall spielt sich in Frankfurt ab. Peta hat dort Strafanzeige gegen ein chinesisches Restaurant gestellt, das Froschschenkel anbietet. Laut Peta verstoße dieses gegen das Tierschutzgesetz und leiste somit Beihilfe zur Tiermisshandlung. Die Staatsanwaltschaft in Frankfurt hat den Eingang der Anzeige bestätigt, jedoch das Restaurant nicht namentlich genannt. Interessanterweise erklärte ein Mitarbeiter, dass seit einem Dreivierteljahr keine Froschschenkel mehr auf der Karte stehen. Die aktuelle Speisekarte sei technisch bedingt und befinde sich in Überarbeitung.
Peta bezeichnet Froschschenkel als ein „Tierqualprodukt“, da Frösche bei vollem Bewusstsein misshandelt werden. Das Fangen wilder Frösche ist in Europa verboten, jedoch existieren in einigen Ländern wie Frankreich Froschfarmen, die dieses verantwortungsvolle Handeln in Frage stellen. In vielen europäischen Ländern, darunter Belgien und Frankreich, werden tiefgefrorene Froschschenkel sogar in Supermärkten angeboten. Bei einem anderen Frankfurter Restaurant, in dessen Küche ebenfalls Froschschenkel zubereitet wurden, ließ sich die Herkunft des Produkts nicht klären, was zur Ablehnung eines Ermittlungsverfahrens führte.
Peta bekräftigt, dass die Herkunft der Ware für die rechtlichen Konsequenzen entscheidend ist. Unterstützung für ihre Anzeige gibt es nicht nur von Beseitigern des Tierleids, sondern auch aus der breiten Öffentlichkeit. Unklar bleibt jedoch, ob ein Dialog zwischen den beteiligten Parteien überhaupt möglich ist.
Die Debatte über Froschschenkel auf den Speisekarten zeigt, wie Tierschutzbelange in der Gastronomie auf Widerstand stoßen können. Die Geschichte von El Carnicero und den E-Mails ist nur ein Teil eines größeren Konflikts über Ethik und Verantwortung in der Gastronomie.
Details | |
---|---|
Quellen |