Protesttag für Barrierefreiheit: Gießen setzt Zeichen für Inklusion!

Am 5. Mai 2025 fand in Gießen eine bedeutende Mitmach-Aktion anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung statt. Unter dem Motto „Menschenrechte sind nicht verhandelbar“ engagierte sich der Blinden- und Sehbehindertenbund Hessen (BSBH) aktiv für die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Der Veranstaltungsort war der Seltersweg, einer der Hauptverkehrsstraßen der Stadt, wo eine mobile Beratungsstelle unter dem Namen „Blickpunkt Auge“ mit ihrem InfoMobil präsent war. Diese „Mini-Beratungsstelle auf Rädern“ ist darauf ausgelegt, durch ganz Hessen zu touren und eine breitere Reichweite für Beratungsdienste zu ermöglichen.

Kerstin Germann, die Vertreterin des BSBH, betonte die Relevanz dieser Aktion: „Wir möchten Menschen für die Herausforderungen sensibilisieren, die Menschen mit Sehbehinderung im Alltag begegnen.“ Sven Germann, der Leiter der Bezirksgruppe Gießen-Oberhessen und seit 15 Jahren Ansprechpartner für Betroffene, berichtete über die bisherigen Erfolge und die Notwendigkeit, weiterhin für Inklusion und Lebensqualität von Menschen mit Sehbehinderung zu kämpfen. Der BSBH stellt in Hessen 22 Beratungsstellen zur Verfügung, die sowohl Betroffene als auch deren Angehörige sowie öffentliche Einrichtungen unterstützen.

Aktionen zur Selbsterfahrung

Im Rahmen der Mitmach-Aktion konnten die Teilnehmer aktiv erleben, welche Herausforderungen Menschen mit visuellen Einschränkungen bewältigen müssen. Angeboten wurden eine Dunkelbrille sowie eine Augmented-Reality-Brille, die es ermöglichten, die Limitationen durch altersbedingte Makuladegeneration, grünen Star und grauen Star nachzuvollziehen. Die Resonanz unter den Teilnehmern war durchweg positiv; insbesondere Familien und Architekten nutzten die Gelegenheit, um mehr über die Bedürfnisse von Menschen mit Sehbehinderung zu erfahren. Architekt Michael Jung äußerte, dass die Veranstaltung ihm wertvolle Erkenntnisse für seine berufliche Praxis lieferte.

Ein Beispiel für die positive Umsetzung von Barrierefreiheit in Gießen ist die Implementierung akustischer Ansagen an Bushaltestellen und Straßenkreuzungen. Diese Maßnahmen wurden maßgeblich durch den BSBH gefordert, um die Mobilität für Menschen mit Sehbehinderung zu verbessern. Sven Germann, der gleichzeitig Vorsitzender im Behindertenbeirat der Stadt Gießen ist, hebt hervor, wie wichtig solche Entwicklungen für die Teilhabe aller Bürger am gesellschaftlichen Leben sind.

Die Rolle der Barrierefreiheit in anderen Städten

Im Kontext der Barrierefreiheit zeigt sich auch in anderen Städten, wie wichtig diese Thematik ist. So belegte Berlin 2013 den ersten Platz beim Access City Award für beispielhafte Maßnahmen zur Barrierefreiheit. Wiesbaden und Bremerhaven, die ebenfalls hohe Auszeichnungen erhielten, setzen verschiedene Maßnahmen um, um die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Wiesbaden erhielt 2016 den zweiten Platz für Maßnahmen in der Innenstadt, während Bremerhaven 2021 wiederum innovative Umbauten von Sehenswürdigkeiten realisierte.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Aktionen wie die des BSBH in Gießen ein wichtiger Schritt in Richtung Inklusion sind. Sie sensibilisieren nicht nur für die Herausforderungen von Menschen mit Behinderung, sondern tragen auch dazu bei, dass Städte barrierefreier gestaltet werden. Dies ist nicht nur im Sinne der sozialen Gerechtigkeit, sondern auch für die Förderung eines umfassenden Verständnisses von Solidarität und Teilhabe in unserer Gesellschaft von großer Bedeutung. Weitere Informationen zu Barrierefreiheit und Inklusion in Europa können Sie auf BSVT und ENABLEME finden.

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