Tragödie in Kassel: 22-Jähriger stirbt durch fehlerhafte Feuerleiter!

In Kassel ereignete sich am 7. September 2022 eine Tragödie, die Fragen zur Sicherheit von Bauprodukten aufwarf. Ein 22-jähriger Mann, Rayo Muñoz Fehrmann, starb, als er mit zwei Freunden auf dem Plateau einer defekten Feuerleiter stand, die plötzlich aus der Verankerung riss. Der Unfall führte zu einem dramatischen Sturz über sieben Meter, welcher tödliche Verletzungen zur Folge hatte. Während der 22-Jährige aus Witzenhausen starb, erlitt sein 21-jähriger Freund schwere Verletzungen.

Wie HNA berichtete, werden im aktuellen Berufungsverfahren gegen einen 70-jährigen Handwerker aus Niedersachsen neue Zeugenaussagen präsent. Ein ehemaliger Diplom-Ingenieur des Kasseler Bauamtes erklärte als Zeuge, dass er in seiner Karriere etwa 1000 Baugenehmigungen erteilt hat, jedoch nie vor Gericht erscheinen musste. Dieser Ingenieur war 2013 für die Genehmigung der Feuerleiter und der dazugehörenden Podeste zuständig, stellte aber klar, dass er nicht für die statische Prüfung verantwortlich war.

Fehlende Sicherheitsnachweise

Im Verhandlungsverlauf stellte sich heraus, dass es bei der Erteilung der Baugenehmigung für die Feuerleiter keine statischen Nachweise gab. Eine weitere Zeugin, die ebenfalls eine ehemalige Mitarbeiterin des Bauamts ist, bestätigte, dass sie den Standsicherheitsnachweis nachgefordert hatte. Der Statiker, welcher für die Bauaufsicht zuständig war, erklärte, dass die nachgereichte Statik nicht verwendet werden konnte, da diese weder geprüft noch von einer nachweisberechtigten Person unterzeichnet war. Dies führte zu einem Vermerk in der Baunakte, dessen Konsequenzen jedoch unklar blieben.

Das Amtsgericht Kassel verurteilte den Bauleiter wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung. Er erhielt eine Bewährungsstrafe von einem Jahr sowie eine Geldauflage von 10.000 Euro. Sowohl der Handwerker als auch die Staatsanwaltschaft legten Berufung gegen das Urteil ein. In diesem Zusammenhang wird am 19. Mai ein Gutachten über den Zustand des Mörtels in der Fassadenwand durch die amtliche Materialprüfungsanstalt der Universität Kassel erwartet, wie Hessenschau berichtete.

Kontext zu Bauprodukten und Sicherheitsanforderungen

Im Rahmen solch tragischer Vorfälle ist es wichtig, auch die geltenden Vorschriften für Bauprodukte und Bauarten zu betrachten. Diese Anforderungen, wie in den Erläuterungen der DIBt erklärt, haben das Ziel, die öffentliche Sicherheit sowie die Gesundheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Bauprodukte müssen sicher verwendet werden können und die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, insbesondere im Hinblick auf die ordnungsgemäße Instandhaltung.

Es müssen nachweislich bauaufsichtliche Ver- und Anwendbarkeitsnachweise erbracht werden, was in diesem Falle offensichtlich nicht ausreichend geschehen ist. Dies wirft nicht nur Fragen zur Verantwortung der geplanten Bauprojekte auf, sondern auch über die Rechtslage solcher tragischen Vorfälle, die gravierende Folgen für Betroffene und deren Familien haben.

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