Mühlenzauber in Ober-Mockstadt: Historische Ausstellung eröffnet!
In der kleinen Gemeinde Ober-Mockstadt wird eine faszinierende Ausstellung über die Vielfalt der Mühlentechniken präsentiert. Manfred Egloff hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Sammlung aufgebaut, die nicht nur historische Mühlenmodelle zeigt, sondern auch ihr unverzichtbares Erbe für die Grundversorgung verdeutlicht. Wie die FNP berichtet, umfasst die Ausstellung 200 Exponate und stellt verschiedene Mühlentypen vor, darunter Getreide-, Loh-, Schlag-, Walk-, Säge- und industrielle Großmühlen.
Egloff, der seit 2014 seine Sammlung in der warmen Jahreszeit zeigt, nutzt auch kleine Pumpen, um Wasserräder in Bewegung zu versetzen. Dies ermöglicht den Besuchern, die Mechanik der Mühlentechniken hautnah zu erleben. Die Sammlung beinhaltet zudem frühe Techniken wie Reibestein und Handmühlen sowie eine Kollektion von Kaffee- und Gewürzmühlen, die seine Frau beigesteuert hat.
Nicht nur Mühlen, auch Geschichten
Mühlen und ihre Geschichte sind häufig auch von Sagen und Mythen umwoben, was sie zusätzlich mystisch erscheinen lässt. Die Deutsche Mühlen betonen, dass historische Mühlen Muskelkraft, Wind, Wasser oder Dampf zur Energieerzeugung nutzen und somit als technische Meilensteine gelten. In der Ausstellung sind regionale Mühlen, wie das Gradierwerk in Bad Nauheim, sowie Nachbauten von Schiffsmühlen, die Flussströmungen nutzen, zu sehen.
Die Ursprünge der Mühlen reichen bis ins Jahr 1200 v. Chr. zurück, als in Mesopotamien erste Wasserschöpfräder entstanden. Die Römer brachten Mühlenwissen nach Europa, und Mönche bewahrten dieses wissen im Mittelalter. Die Ingenieurkunst der Klosterschulen gilt als Grundlage für die Mühlentechniken, die bis ins 20. Jahrhundert verfeinert wurden. Historisch waren Mühlen universelle Maschinen, die nicht nur zum Mahlen von Getreide, sondern auch für zahlreiche technische Anwendungen genutzt wurden, wie die Planet Wissen Webseite erläutert.
Technik und Tradition
Die ausgestellten Modelle sind ein klarer Hinweis auf die Entwicklung der Mühlentechniken und –technologien im Laufe der Jahrhunderte. So erlebten historische Mühlen in der DDR bis zur Wiedervereinigung eine größere Bedeutung, während die meisten anderen in Deutschland, die ab 1875 zahlreich waren, im Zuge der industriellen Revolution und der Einführung motorgetriebener Mühlen zurückgingen. Eine drastische Abnahme war zu beobachten: während es 1875 noch etwa 70.000 Getreidemühlen in Deutschland gab, waren es 1966 nur noch etwa 6.400.
Heute erfährt die Mühlentechnik eine neue Wertschätzung durch Vereine und Liebhaber, die in Form von Veranstaltungen wie dem „Tag der offenen Tür der Mühle“ die historische Bedeutung und die Funktionsweise der Mühlen wieder ins Bewusstsein rücken. Egloff bietet anlässlich des Deutschen Mühlentages am 9. Juni und des Tags des offenen Denkmals am 14. September Einblicke in seine beeindruckende Sammlung an. Für andere Besuchszeiten ist eine Voranmeldung möglich, und weitere Informationen sind auf der Website www.muehlenwetter-ranstadt.de abrufbar.
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