Historische Siedlung Mausegatt-Kreftenscheer feiert 125 Jahre!

Die denkmalgeschützte Siedlung Mausegatt/Kreftenscheer in Mülheim an der Ruhr feierte im Jahr 2023 ihr 125-jähriges Bestehen. Das historische Erbe dieser ehemaligen Bergmannssiedlung ist nun in einer vielseitigen Ausstellung zu sehen, die vom 5. bis 31. Mai 2025 im Historischen Rathaus der Stadt zugänglich sein wird. Dieser Anlass wurde durch das Engagement des Fördervereins und der Siedlergemeinschaft ins Leben gerufen. Die Schau zeigt eine Sammlung von historischen und aktuellen Fotos, die die eindrucksvolle Geschichte der Siedlung sowie ihrer Bewohner dokumentieren.

Die Eröffnung der Ausstellung fand am 5. Mai 2025 statt, zu der auch Oberbürgermeister Marc Buchholz anwesend war. Er würdigte das Engagement der Siedlerinnen und Siedler und betonte die Bedeutung der Gemeinschaft für die Erhaltung der kulturellen Identität der Siedlung. Die Idee zur Ausstellung war während eines Gratulationsbesuchs von Buchholz in der Siedlung im August 2024 entstanden. Die Ausstellung wurde mit viel Hingabe von Birgit Schlegel, Silke Lange und Marlies Rustemeyer zusammengestellt. Zudem war die Autorin Rebecca Maly, die über die Siedlung eine Familiensaga verfasst hat, Teil der Eröffnungsveranstaltung.

Geschichte der Siedlung

Die Siedlung Mausegatt-Kreftenscheer liegt im Stadtteil Heißen, in der Nähe des Rumbachtals. Ursprünglich wurde sie als „Colonie Wiesche“ bezeichnet und wurde 1899 in der Nähe der damals neu errichteten Zeche Wiesche gegründet. Diese zeugte vom Bedarf an Wohnraum für die Bergarbeiter, die durch die Industrialisierung der Region dringend benötigt wurden. Der Mülheimer Bergwerksverein begann mit dem Bau in drei Phasen, wobei insgesamt 106 Häuser errichtet wurden:

Bauabschnitt Details
Erster Bauabschnitt 58 eineinhalbgeschossige Doppelhäuser und ein zweigeschossiges Zweifamilienhaus.
Zweiter Bauabschnitt (1905) 42 zweigeschossige Häuser.
Dritter Bauabschnitt (1911) Sechs weitere Häuser zur Schließung einer Baulücke.

Die Mausegatt- und Kreftenscheerstraße wurden 1914 benannt. Nach dem Ende des Bergbaus, als die Zeche Wiesche 1952 ihren Betrieb einstellte, wurde die Ansiedlung umbenannt und besteht bis heute aus verschiedenen gut erhaltenen Häusern, die in ihrer ursprünglichen Form restauriert und teilweise modernisiert wurden.

Architektur und Erhaltungswert

Die Siedlung zeigt eine bemerkenswerte architektonische Vielfalt. Acht verschiedene Häusertypen sind dokumentiert, darunter fünf, die aus den ersten Bauarbeiten der Jahre 1899 bis 1911 stammen. Typisch sind die 1 ½-geschossigen Giebel- und Traufsteinbauten sowie die späteren größeren zweigeschossigen Häuser mit charakteristischen Dächern. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Verlauf einige Gebäude zerstört wurden, blieb der grundlegende Siedlungscharakter erhalten.

Die Siedlung wurde 1975 als denkmalwürdig anerkannt und 1987 unter Denkmalschutz gestellt. Dies sicherte nicht nur den Erhalt der architektonischen Substanz, sondern auch die gesellschaftliche Struktur der Gemeinschaft, die im Laufe der Jahre nicht verloren ging. 1978 wurden die Häuser den Bewohnern zum Kauf angeboten, was zu einer positiven Resonanz führte.

Zusammenfassend zeigt die Ausstellung im Historischen Rathaus die reiche Geschichte und das kulturelle Erbe der Siedlung Mausegatt-Kreftenscheer, das untrennbar mit der Industrialisierung des Ruhrgebiets verbunden ist. In einer Zeit, in der Arbeitersiedlungen aus sozialer Not entstanden, bietet die Siedlung einen einzigartigen Einblick in die Lebensrealitäten der damaligen Zeit und die Herausforderungen, die die Bewohner meistern mussten. Für Interessierte ist die Ausstellung während der Öffnungszeiten des Rathauses kostenfrei zugänglich.

Details
Quellen