Ostern 2025: Bischof Dieser spricht von Hoffnung und Glaubenskrise
Im Aachener Dom fand am 19. April 2025 die feierliche Osternacht statt, in der Bischof Dr. Helmut Dieser die zentrale Botschaft der Auferstehung in den Vordergrund stellte. In seiner Predigt würdigte er nicht nur die Osterfreude, sondern thematisierte auch die tiefere Bedeutung von Ostern als ein Fest, das den Glauben an das Leben über den Tod hinaus verkörpert. „Das Leben ist größer als alles, was wir bisher kennen“, so der Bischof, der in seiner Ansprache die Hoffnung äußerte, dass durch die Auferstehung Jesus Christi alles zueinander passt und es keine unlösbaren Rätsel mehr gibt. Diese Feststellung kommt in einer Zeit, in der Umfragen zeigen, dass viele Menschen, selbst unter den Christen, immer weniger an die Auferstehung glauben, was der Bischof als „dramatisch“ bezeichnete.
Die Auferstehung, so Dieser, sei eine Überforderung, die schwer zu begreifen sei. Er erinnerte an die ersten Zeugen des Geschehens, wie die Frauen am leeren Grab und die Apostel, die selbst mit Unverständnis auf die Ereignisse reagierten. „Der Osterglaube verwandelt den Tod in ein Leben, das gerettet ist“, zitierte er den Kirchenvater Athanasius und unterstrich, dass der Glaube anfängt, wenn wir unser Leben als Geschenk betrachten. Gott habe der Schöpfung einen Gütestempel auferlegt, was das Leben zu einem Geschenk für die Menschen mache. Der Bischof schloss mit der eindringlichen Aufforderung, dass der Glaube an Christus auch die Perspektive des Todes in ein neues Licht rückt, da der Tod für die Gläubigen bereits hinter ihnen liege.
Glaubenskrise und gesellschaftliche Herausforderungen
In seiner Ansprache betonte Bischof Helmut Dieser auch die Herausforderungen, vor denen die Kirche steht. Diese sind besonders bedrohlich, da Umfragen zeigen, dass viele Christen mit ihrem Glauben hadern. „Wir leben in einer Zeit der Gottvergessenheit und des Leids in der Welt“, erkannte er an, und blickte besorgt auf die kontinuierlichen Mitgliederverluste in der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland. „Die Kirche wird zur Minderheit, und der Verlust an gesellschaftlicher Relevanz könnte gravierend sein“, warnte er.
Auf diesem Hintergrund forderte Dieser Reformen und eine Weiterentwicklung der Lehre, um die Kirche wieder attraktiver zu gestalten. Die diakonische Verantwortung der Kirche für das Gemeinwohl sei essenziell, um auch in Zukunft eine Stimme in der Gesellschaft zu haben. Er äußerte auch Besorgnis über die Kommunikation zwischen dem Vatikan und der deutschen Kirche. Der Vatikan habe einem Vorschlag zur Einrichtung eines Synodalen Rates eine Absage erteilt. Dennoch setzt der Bischof auf eine intensivere Einbeziehung von Laien bei Entscheidungsprozessen innerhalb der Kirche.
Glaube und Hoffnung in schweren Zeiten
Ein weiterer zentraler Punkt in Der Predigt war das Zeugnis des Apostels Paulus über die Auferstehung und die ersten Zeugen. Dieser beschrieb die Auferstehung nicht nur als eine theologische Grundlage, sondern auch als eine Inspiration für die Gläubigen, ihr Leben für andere einzusetzen. „Für die Opfer von Gewalt und Krieg muss der Glaube Hoffnung bieten“, so der Bischof, der Vertrauen in Gott als Quelle der Gerechtigkeit für die Unterdrückten äußerte. In Bezug auf queere Menschen stellte er fest, dass die Kirche in Deutschland hier eine offenere Haltung zeigen müsse als in anderen Regionen.
Die Osternacht bleibt eine Zeit des Feierns und der Freude, die bis Pfingsten anhält, dem Gründungsfest der Kirche, wenn der Heilige Geist über die Jünger ausgegossen wird. Der „Weiße Sonntag“ schließlich krönt die Festwoche, die von Jubel und Dank geprägt ist. Die Rückkehr des „Halleluja“ in den Kirchen symbolisiert den Neuanfang, der mit der Auferstehung verbunden ist und den Glauben an das ewige Leben stärkt.
Für Bischof Helmut Dieser ist der Glaubensweg ein Geschenk, das es zu würdigen gilt, nicht zuletzt in einer Welt, die zunehmend von Herausforderungen geprägt ist, sowohl im Glauben als auch im täglichen Leben. Der Bischof appelliert an die Gemeinschaft, die Botschaft von Ostern nicht nur zu hören, sondern auch zu leben, sodass sich das Geschenk des Lebens in Liebe und Hoffnung entfalten kann.
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