Ostern für den Frieden: Tausende demonstrieren gegen Krieg und Aufrüstung

Am Karsamstag, dem 19. April 2025, mobilisierten sich in Deutschland Tausende von Menschen für den Frieden. Rund 70 Ostermärsche fanden in verschiedenen Städten statt, mit dem Anliegen, gegen Krieg und Aufrüstung zu protestieren. Bis Ostermontag sind insgesamt rund 100 Veranstaltungen geplant, wie das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn bekannt gab.

Die Hauptthemen der Ostermärsche sind vielschichtig und spiegeln die aktuellen geopolitischen Spannungen wider. Dazu zählen die geplante Aufrüstung in Deutschland, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie der Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen. Eine zentrale Forderung der Demonstranten ist der Verzicht auf die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland. Mit der Aktion richten sich die Teilnehmer besonders an die neue Bundesregierung und fordern eine Politik, die „friedensfähig statt kriegstüchtig“ ist, wie Sprecher Kristian Golla betont.

Krisenbewusstsein und öffentliche Resonanz

Die Resonanz auf die einzelnen Veranstaltungen ist aufgrund der zunehmenden Krisen und Kriege weltweit hoch. Das Motto der Aktionen lautet: „Kriege stoppen – Frieden und Abrüstung jetzt!“ Golla unterstreicht die Notwendigkeit von Abrüstungsverträgen und kluger Diplomatie anstelle von neuen Schulden und weiterem Rüstungsbau. Ziel der Ostermärsche ist es, den Krieg in der Ukraine zu beenden und eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur in Europa zu entwickeln, die Frieden für die Ukraine garantiert und Russland langfristig einbezieht.

Bundesweit beteiligten sich mehrere Tausend Menschen an den Ostermärschen, die in etwa 30 Städten stattfanden. Demonstrationen wurden in Großstädten wie Frankfurt am Main, Dortmund, Hamburg, sowie in kleineren Orten wie Büchel und Wilhelmshaven abgehalten. In Frankfurt demonstrierten am Montag rund 2.500 Menschen und forderten ein „Nein zum Krieg“ in Verbindung mit der Umwidmung des 100-Milliarden-Euro-Pakets für Bildung und Soziales.

Tradition und Entwicklung der Ostermärsche

Die Ostermarschbewegung hat eine über 60-jährige Tradition. Inspiriert von britischen Friedensaktivisten, fand der erste Ostermarsch in der Bundesrepublik Deutschland 1960 mit etwa 1.500 Teilnehmern statt. Der bekannteste Marsch, der sich zum Symbol der Bewegung entwickelte, war der 80 Kilometer lange Adlermaston-Marsch, der 1958 in Großbritannien stattfand.

Im Laufe der Jahre erlebte die Bewegung verschiedene Höhen und Tiefen. In den späten 1960er Jahren nahmen 150.000 Menschen an Oster-Aktionen in über 200 Städten teil. Die Themen der Ostermärsche haben sich seither erweitert, um aktuelle Herausforderungen wie Klimaschutz und Flüchtlingsaufnahme zu adressieren. In den letzten Jahren verzeichnete das Netzwerk Friedenskooperative einen moderaten Anstieg der Teilnehmerzahlen, was auf das wachsende Engagement der Menschen gegen den Krieg und für diplomatische Lösungen hinweist.

Die Ostermärsche sind auch durch Diskussionen um Waffenexporte und die Risiken der Atomkraft geprägt. Viele prominente Stimmen, wie Margot Käßmann, verteidigten die Friedensdemonstrationen, während andere, darunter Wolfgang Thierse (SPD) und Robert Habeck (Grüne), kritische Anmerkungen zu den sloganhaften Forderungen „Frieden schaffen ohne Waffen“ äußerten. Diese Dynamik zeigt, dass der Dialog über Frieden und Sicherheit in Deutschland aktueller denn je ist.

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